Die erste Tafel des Gesetzes – Lektion 9

Jürgen Damen © Pfarrbriefservice.de

Gottes Forderungen an die Menschen.
1. Gebot – Krasser Götzendienst – Verborgener Götzendienst – 2. Gebot – Gottes Namen sollen wir benutzen zum Beten, Loben und Danken – 3. Gebot – Gottes Wort ist Nahrung für unsere Seele

aus:
Was Christen glauben – Grundkurs des christlichen Glaubens

Herausgegeben von der Evangelisch – Lutherischen Freikirche (ELFK)

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Lektion 9 – Die erste Tafel des Gesetzes

Die vorhergehende Lektion hat den Unterschied zwischen Gesetz und Evangelium erklärt. Nun wollen wir näher auf das Gesetz eingehen. Wir tun dies, indem wir einen kurzen Überblick über den Inhalt der zehn Gebote geben.

Im 2. Buch Mose wird uns berichtet, dass Mose die Gebote von Gott auf zwei steinernen Tafeln erhielt. Es ist üblich, die Gebote nach ihrem Inhalt folgendermaßen auf die beiden Tafeln zu verteilen:

Zur 1. Tafel gehören die ersten drei Gebote. Sie behandeln unser Verhältnis zu Gott. Im Matthäusevangelium (Kapitel 22 Vers 37) werden sie so zusammengefasst: ,,Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt (d. h. mit allen Gedanken).”

Zur 2. Tafel gehören alle übrigen Gebote. Diese Gebote behandeln unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen. Von ihnen heißt es an der gleichen Stelle zusammenfassend (Vers 39): „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.”

Das erste Gebot.

Das erste ist das Hauptgebot. Es lautet: “Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.

In seinem Kleinen Katechismus erklärt Luther dieses Gebot wie folgt: „Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen.” Das heißt: Wir sollen keine Götzenbilder oder falschen Götter anbeten, wie etwa Buddhafiguren oder Allah. Damit ist zunächst einmal jeder krasse Götzendienst ausgeschlossen. Bei dem Pro pheten Jesaja lesen wir: „Ich, der Herr, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen” (Jes. 42, 8).

Auf verborgenere Art sündigt gegen dieses Gebot aber auch, wer sich zwar Christ nennt, aber nicht an Jesus Christus als an den wahren Gottmenschen und Heiland glaubt. Dazu gehören etwa die Mormonen und die Zeugen Jehovas. Sie sprechen wohl in schönen Worten von Jesus, aber sie geben ihm letzten Endes doch nicht die gleiche Ehre wie dem Vater. Im Johannesevangelium (Kapitel 5 Vers 22f.) heißt es: „Denn der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben, damit sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.” Eine Kirche oder Religionsgemeinschaft, welche die Dreieinigkeit Gottes leugnet, hält sich nicht an das erste Gebot. Sie betet nicht den Gott an, der sich in der Heiligen Schrift offenbart.

Auch wenn man nicht direkt einen falschen Gott (Götzen) anbetet, kann man doch an diesem Gebot schuldig werden. Luther sagt mit Recht:
– Alles, was wir mehr lieben als Gott (z.B. Geld, Ruhm, Wissen, Vergnügen, Ehepartner, Kinder),
– oder wozu und zu wem wir mehr Vertrauen haben als zu Gott (z.B. zu Geld, unserer eigenen Kraft, unserem Arzt),
– das wird zu unserem GOTT”.

Wenn wir einen solchen falschen Gott haben und ihm vertrauen, nennt die Bibel das “Abgötterei”. Das ist genauso schlimm, als wenn wir einen Götzen anbeten. Gott sagt in seinem Wort, dass kein Götzendiener am Reich Jesu Christi Anteil bekommt. ,,Das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger – das sind Götzendiener – ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes” (Eph. 5, 5).

Wenn wir recht bedenken, was dieses erste Gebot von uns fordert, dann müssen wir bekennen, dass wir bewusst oder unbewusst oft dagegen verstoßen.

Auch das zweite Gebot haben wir alle unzählige Male übertreten, wohl öfter als wir uns dessen wirklich bewusst sind.

Das zweite Gebot.

Dieses Gebot lautet:

“Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnütz gebrauchen, denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen nmissbraucht.”

Luther erklärt, was das bedeutet: „Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir bei seinem Namen nicht fluchen, schwören, zaubern, lügen oder (be-)trügen, sondern denselben in allen Nöten anrufen, beten, loben und danken.” Gott verlangt von uns Menschen Ehrfurcht gegenüber seinem heiligen Namen.

Es gibt Menschen, die können kaum einen ganzen Satz sagen, ohne einen Fluch einzuflechten. Als einmal ein Pfarrer einen so Fluchenden darauf aufmerksam machte, sagte dieser: „Ach wissen Sie, wenn ich fluche, meine ich das gar nicht so.” Der Pfarrer entgegnete: „Ja, mein Lieber, das ist es ja gerade. Wenn Sie Gottes Namen in den Mund nehmen, dann soll das zu einem guten Zweck geschehen. Nach Ihren eigenen Worten gebrauchen Sie ihn aber ganz gedankenlos. Also missbrauchen Sie den Namen Gottes.

Wir sollen den Namen Gottes nur zu solchen Zwecken gebrauchen, die ihm gefallen. Manche Menschen denken sich nichts dabei, wenn sie in ihren Flüchen Gottes Geschöpfen die Verdammung wünschen. Wir sollten sie darauf aufmerksam machen, dass Gott solcher Missbrauch seines Namens nicht gleichgültig ist. In 2.Mose 20, 7 lesen wir: „Der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.” Das gilt selbst dann, wenn wir Menschen in Bedrängnis geraten oder angefeindet werden. Auch in solchen Fällen soll sich ein Christ nicht zum Fluchen verleiten lassen. Im Römerbrief (Kapitel 12 Vers 14) heißt es: ,,Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht.”

Auch das Ablegen von falschen Eiden oder leichtfertiges Schwören bei Gottes Namen sind Sünde gegen das zweite Gebot. In 3. Mose 19, 12 sagt Gott: “Ihr sollt nicht falsch schwören bei meinem Namen und den Namen eures Gottes nicht entheiligen; ich bin der Herr.” Damit ist nur falsches Schwören untersagt. Wenn wir vor Gericht einen Eid ablegen müssen – und unserer Sache ganz sicher sind, dann ist das nicht verboten. Das kann zum Wohl unserer Mitmenschen und zur Ehre Gottes dienen.

Dieses zweite Gebot wendet sich auch gegen alle Versuche, sich die Zukunft voraussagen zu lassen. Dies ist leider in unserer Zeit weithin Mode geworden. Auch Christen werden manchmal dazu verleitet, zu Wahrsagerinnen und Kartenlegerinnen zu gehen, oder auf ein Horoskop zu achten. Gott sagt dagegen ganz deutlich (3. Mose 19, 31): ,,Ihr sollt euch nicht wenden zu den Geisterbeschwörern und Zeichendeutern und sollt sie nicht befragen, dass ihr nicht an ihnen unrein werdet; ich bin der Herr, euer Gott.” Durch Gottes Gnade ist die Zukunft vor unseren Augen verborgen. Gott will, dass wir als seine Kinder unser Vertrauen auf seine Verheißungen setzen. Und er hat uns zugesagt, “dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen” (Röm. 8, 28). Was die Zukunft betrifft, sollen Christen alles getrost ihrem Herrn überlassen. – Manchmal werden Verstöße gegen dieses Gebot zum Spaß in Gesellschaft getrieben. Davor ist zu warnen. Ein Christ sollte sich daran nicht beteiligen, denn der Teufel kann leicht aus scheinbarem Spaß Ernst machen.

Ein anderer, teuflischer Missbrauch des Namens Gottes ist es, wenn christliche Prediger nicht Gottes Wort, sondern eigene Gedanken verkünden. In Jer. 23, 31 heißt es dazu: ,,Siehe, ich will an (= ich gehe vor gegen) die Propheten, spricht der Herr, die ihr eigenes Wort führen und sprechen: Er hat’s gesagt.” So wird das Vertrauen der Zuhörer in Gottes Wort missbraucht. Zu Gottes Namen gehört auch all das, was er über sein Wesen in der Bibel offenbart hat.

Auch beim Beten, kann Gottes Name missbraucht werden. Martin Luther hat einmal das Vaterunser den größten „Märtyrer” genannt, weil es oft gedankenlos heruntergeplappert wird. Luther erzählt, dass er mit einem Mann vereinbart habe: „Wenn du das Vaterunser ein Mal mit voller Andacht betest, gebe ich dir ein Pferd.” Als Luther den Mann wieder traf und nach dem Gebet fragte, sagte der Mann ehrlich: „Ich habe es versucht. Aber da musste ich schon wieder an das Pferd denken und habe mich gefragt, wo ich denn den Sattel dazu her bekomme.” Gottes Namen sollen wir, wie Luther in seiner Erklärung des Gebotes sagt, benutzen zum Beten, Loben und Danken.”

Wir haben das zweite Gebot nun sehr eingehend betrachtet. Keiner von uns wird behaupten wollen, er hätte Gottes Namen noch nie missbraucht. Auch gegen das dritte Gebot verstoßen wir oft. Es lautet:

Das dritte Gebot

“Du sollst den Feiertag heiligen.”

Luther erklärt dazu: „Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir die Predigt und sein Wort nicht verachten, sondern dasselbe heilig halten, gerne hören und lernen.”

Was Luther mit “Feiertag” übersetzt, heißt in der Ursprache “Sabbat”. Das heißt “aufhören” mit der Arbeit oder „feiern”. Schon im Alten Testament erfahren wir: Es ist Gottes Wille, dass der arbeitende Mensch und auch das arbeitende Tier in regelmäßigen Abständen körperliche Ruhe genießen sollen. Auch Geist und Seele bedürfen der Ruhe. Und dazu eignet sich besonders ein arbeitsfreier Tag. Wir wissen aus der Bibel, dass der Seele nichts bekömmlicher ist als der andächtige Umgang mit dem Wort Gottes.

Schon früh hat man sich in der christlichen Kirche deshalb am Sonntag versammelt und Gottesdienst gehalten. Das geschah in Erinnerung an die Auferstehung Jesu, die an diesem Wochentag stattgefunden hatte. Wenn es die örtlichen oder zeitlichen Umstände nicht anders zulassen, kann sich eine christliche Gemeinde auch an einem anderen Tag als dem Sonntag zum Gottesdienst versammeln. Im Neuen Bund hat Gott seine Kinder nicht mehr an einen bestimmten Tag gebunden – wie im Alten Bund. Im Kolosserbrief (Kapitel 2 vers 16) lesen wir: ,,So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise oder Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats. Das alles ist ein Schatten des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es in Christus.”

Es gilt allerdings auch: Die größte und schönste Kirche oder der redegewandteste Pfarrer geben einem nicht die wahre Seelenruhe, wenn nicht das Wort dessen verkündigt wird, der den Frieden zwischen Gott und uns sündigen Menschen hergestellt hat. Bloßes Zur-Kirche-Gehen am Sonntag macht keinen automatisch zum Christen. Ist man aber ein Christ, dann findet man sich auch regelmäßig zu den Gottesdiensten ein. Jesus sagt seinen Zeitgenossen: “Wer von Gott ist, der hört Gottes Worte” (Joh. 8, 47). Und im 26. Psalm (Vers 8) sagt der König David: „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.”

Paulus schreibt im Kolosserbrief (Kapitel 3 Vers 16): „Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen.” Wie der Körper täglich Nahrung braucht, so auch die Seele. Gottesfürchtige Christen halten deshalb täglich mit Gottes Wort und Gebet Andacht, sowohl in der Familie als auch für sich allein.

Wir wollen also das Wort Gottes nicht vernachlässigen, sondern es heilig halten, gern hören und lernen. Der Schreiber des Hebräerbriefes (Kapitel 10 Vers 25) ermahnt die Christen:, ,Lasst uns nicht verlassen unsre Versammlungen (= Gottesdienste), wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.” Ja, auch mit Blick auf das dritte Gebot muss ein Christ zugeben, dass er schon oft dagegen verstoßen hat.

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