Der Mensch und die Sünde – Lektion 5

Peter Weidemann © Pfarrbriefservice.de

Gott hat alles geschaffen.
Die Engel sind Gottes Diener – Der Teufel ist ein abtrünniger Engel – Sünde ist der Ungehorsam gegenüber Gottes Willen .

aus:
Was Christen glauben – Grundkurs des christlichen Glaubens

Herausgegeben von der Evangelisch – Lutherischen Freikirche (ELFK)

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Lektion 5 – Der Mensch und die Sünde

Über die Engel ist schon viel diskutiert und auch fantasiert worden. Schauen wir uns einige Bibelstellen an, die etwas über sie sagen.

In 2. Mose 20, 11 lesen wir: ,,Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage.” Da die Engel zu den Geschöpfen Gottes gehören, wurden auch sie während der sechs Schöpfungstage geschaffen.

Weiter 1. Mose 1, 31: “Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.” Also hat Gott den Teufel und seine Anhänger nicht böse geschaffen, sondern sie sind nachträglich zu bösen Engeln geworden.

Andere Stellen sagen etwas über das Aussehen und die Aufgaben der Engel:

  • Hebr. 1, 14: “Sind sie nicht allesamt dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen?” Die Bibel berichtet von vereinzelten Fällen, wo Engel in Menschengestalt erschienen sind.
  • Ps. 104, 4 deutet an, dass Engel noch andere Gestalten annehmen können: ,,Du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern.” – Aber was wir sonst auf Weihnachtskarten und ähnlichem an niedlichen Kindergestalten mit Flügeln sehen, gehört ins Reich der Fantasie. Engel sind Geistwesen (vgl. Hebr. 1, 14).
  • Im Lukasevangelium (Kapitel 9 Vers 26) sagt Jesus: „Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Menschensohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel.” Die Engel sind also “heilig” wie Gott, d. h. ohne Sünde.
  • In der Offenbarung Johannes (Kapitel 5 Vers 11) lesen wir: „Ich sah, und ich hörte eine Stimme vieler Engel …, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend.” Die Zahl der geschaffenen Engel ist seit der Schöpfung gleich geblieben. Im Unterschied zu uns Menschen altern sie nicht, sie sterben nicht, und es werden auch keine neuen geboren.
  • Im 103. Psalm erfahren wir, was die Engel tun: ,,Lobet den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet, dass man höre auf die Stimme seines Wortes!” (Vers 20). Da das Wort „Engel” im Griechischen eigentlich „Bote” heißt, ist ihr Hauptamt, als Gottes Diener aufzutreten.
  • Die guten Engel sind ausgesandt ,,zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen” (Hebr. 1, 14). In Ps. 91, 11 heißt es: ,,Denn er (Gott) hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.” Aus diesen und ähnlichen Stellen hat man den Begriff “Schutzengel” abgeleitet.

    Leider gibt es nicht nur gute Engel. Einige Engel sind von Gott abgefallen. Ihr Anführer ist der Teufel. In 2. Petr. 2, 4 lesen wir:,,Denn Gott hat selbst die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis in die Hölle gestoßen und übergeben, damit sie für das Gericht festgehalten werden.” Gesündigt haben diese Engel, als sich ihr Anführer gegen Gottes Macht auflehnte und sich gleiche Herrlichkeit anmaßte. Wie lange dieser Kampf währte und wie er in den Himmeln ausgetragen wurde, erfahren wir in der Bibel nicht. Die zitierte Bibelstelle berichtet nur den Ausgang des Kampfes: Der Teufel und die bösen Engel sind auf ewige Zeiten in die Hölle verstoßen worden. Der Teufel heißt auch Satan. Von ihm sagt Jesus im Johannesevangelium Kapitel 8 Vers 44: ,,Die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.”

    Es ist wichtig zu wissen, dass es den Teufel und seine Engel gibt. Er ist gefährlich und kann als “Engel des Lichtes” (d. h. als guter Engel) auftreten, um die Kinder Gottes zu überlisten. Ungläubige Menschen leugnen entweder die Existenz des Teufels oder versuchen, ihm zu dienen. Wie gefährlich der Teufel ist, sagt uns der 1. Petrusbrief (Kapitel 5 Vers 8f.). Da werden wir gewarnt: „Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben.” Der Teufel ist darauf aus, Gottes Schöpfung zu zerstören. Er richtet Chaos an, wo er nur kann. Sein besonderer Hass gilt den Kindern Gottes. Wie wir bereits gehört haben, ist der Teufel zum Gericht in die Hölle verstoßen und leidet dort Qualen. Martin Luther hat ihn mit einem Hund verglichen, der an einer langen Kette liegt. Kommst du ihm nicht zu nahe, dann bist du vor ihm sicher! Deshalb: Bleib auf Abstand. Lass dich in keiner Weise mit ihm ein!

    Gott lässt es manchmal zu, dass der Teufel uns zusetzt. (Ein Beispiel dafür ist die Geschichte von Hiob.) Aber Gott will dir dadurch nicht schaden. Er möchte dich vielmehr im Abwehrkampf stärken. Am Ende der Welt wird Gott den Teufel für immer unschädlich machen. Bis dahin gilt: Er hat wohl seine frühere Stellung als Engel des Lichtes eingebüßt, aber nicht seine Macht.

    Der Teufel ist von Anfang an bemüht, den Menschen zum Sündigen gegen Gott zu verleiten. Das geschah schon im Paradies bei den ersten Menschen. Adam und Eva lebten dort von Gottes liebender Fürsorge, ungetrübt durch die Sünde. Aber Gott hatte Adam gesagt: „Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm issest, musst du des Todes sterben” (1. Mose 2, 16f.). Mit Gottes Worten ist nicht zu spaßen. Wo uns ein unmissverständliches Wort Gottes begegnet, da erwartet Gott unbedingten Gehorsam. Dabei ist es gleichgültig, ob uns einleuchtet, was Gott mit diesem Wort bezweckt oder nicht.

    Wir Menschen sollen mit dem Wissen um das Gute zufrieden sein und nach dem Bösen kein Verlangen haben. Gott versucht niemanden zum Bösen (Jak. 1, 13). Das galt damals bei den ersten Menschen und gilt auch heute noch. Oft benutzt der Teufel etwas Schönes, um uns Menschen zu schaden. Zuerst stellt er Gottes Wort und Befehl in Frage. So tat er es im Paradies: ,,Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: An dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre…” (1. Mose 3, 4ff.). Der Baum muss schon schön anzusehen gewesen sein, denn Gott hatte ihn geschaffen. Aber was begehrenswert ist, ist für uns Menschen nur gut, wenn Gott es nicht verbietet. Der Baum war begehrenswert, weil man durch ihn klug werden sollte: “… und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war.” Adam hatte Gottes Verbot auch gehört. Er hätte seiner Frau das Essen dieser Frucht verbieten sollen. Er tat es nicht, sondern aß selbst davon.

    So kam die Sünde in die Welt. „Sünde” ist Ungehorsam gegenüber Gottes Geboten oder Verboten. Dass die Sünde die Natur des Menschen verdorben hat, kann man schon bei einem zweijährigen Kind beobachten, dem die Mutter etwas verbietet. Dann tut es das Kind trotzdem – unter den Augen der Mutter. Ja, es schaut vielleicht sogar verstohlen und schelmisch zu ihr hin, um zu sehen wie sie reagiert. An seiner sündigen Natur hat der Mensch zeitlebens zu tragen. Auch in einem Christen bäumt sich der „alte Adam” immer wieder auf. Im Römerbrief (Kapitel 5 Vers 12) lesen wir: ,,Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.”

    Wo fängt die Sünde an? Hat Eva erst durch das Essen der verbotenen Frucht gesündigt? Nein, schon vorher, indem sie die Frucht haben wollte. Die Bibel nennt dieses Haben-wollen “Begehren”. Gott verbietet uns das Begehren in zwei Geboten (neuntes und zehntes Gebot). Wir sollen nicht haben wollen, was uns nicht gehört oder worauf wir kein Recht haben. Im 1. Johannesbrief (Kapitel 3 Vers 4) lesen wir: ,,Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht, und die Sünde ist das Unrecht.” Genau genommen ist es so: Gott sagt uns, dass wir etwas tun oder unterlassen sollen. Aber wir tun das Gegenteil. Oder wir handeln zwar, wie gefordert, aber nur aus Angst oder um den Schein zu wahren. Das ist dann Sünde! Der Teufel redete Eva ein, Gott habe sein Verbot, von dem Baum zu essen, nur aus Missgunst gegeben. Und Adam und Eva ließen diese falsche Beschuldigung gegen Gott zu, obwohl er es ihnen ja bis dahin an nichts hatte mangeln lassen. Ja, es bleibt auch heute noch wahr: Der Teufel ist ein Lügner und der Vater der Lüge. Deshalb sollen wir nicht auf ihn hören, ganz gleich, was er uns vorgaukelt.
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