Was sagt die Bibel über sich? – Lektion 2

N. Schwarz © GemeindebriefDruckerei.de

Was können wir über Gott wissen?
Altes Testament – Neues Testament

aus:
Was Christen glauben – Grundkurs des christlichen Glaubens

Herausgegeben von der Evangelisch – Lutherischen Freikirche (ELFK)

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Lektion 2 – Was sagt die Bibel über sich

Die erste Lektion hat gezeigt, dass die natürliche Gotteserkenntnis nicht dazu taugt, die Seligkeit zu bekommen. Sie kann dem Menschen weder sagen, wer der wahre Gott ist, noch wie jemand Vergebung für seine Sünden erlangt. Dies kann der Mensch nicht von sich aus erkennen oder wissen. Es musste ihm erst von Gott gesagt werden. Gott “offenbarte” uns solches Wissen (offenbaren = Verborgenes mitteilen). Was Gott uns Menschen offenbart hat, steht in der Bibel. Wir sollten dankbar sein, dass uns Gott in der Bibel selbst Auskunft gibt. In dieser Lektion wollen wir deshalb anfangen, uns mit der Bibel etwas näher zu beschäftigen. Zuerst hören wir, was die Bibel über sich selbst sagt.

Beginnen wir mit der äußeren Form der Bibel. Sie besteht aus zwei Hauptteilen: dem Alten Testament und dem Neuen Testament.

(1) Das ALTE TESTAMENT (AT) wurde in hebräischer Sprache geschrieben. Seine Schriften sind alle vor Christi Geburt verfasst worden. Sie haben ganz unterschiedlichen Charakter. Es gibt z. B. geschichtliche Berichte, Gesetzestexte, Aussprüche oder Lieder (Psalmen). Immer wieder leuchtet in diesen Schriften die Liebe und die Geduld Gottes auf. Selbst wenn sein Volk (Israel) ungehorsam ist und bestraft werden muss, ändert das nichts an Gottes Liebe. Besonders stark zeigt sie sich, wo der künftige Erlöser der Menschheit von den Propheten angekündigt wird. Im Ganzen enthält das Alte Testament 39 Schriften (Bücher), die in einem Zeitraum von 1000 Jahren (etwa zwischen 1400 und 400 vor Christi Geburt) von verschiedenen Verfassern niedergeschrieben wurden.

(2) Das NEUE TESTAMENT (NT) wurde in griechischer Sprache geschrieben und ist nach Christi Himmelfahrt entstanden. Damals war Griechisch die führende Sprache im Mittelmeerraum. Das Neue Testament erzählt hauptsächlich, wie Jesus Christus die Menschheit erlöst hat (Evangelium). Diese Botschaft gaben Jesu Jünger weiter. Viele von ihnen haben dafür ihr Leben lassen müssen. Dieser Teil der Bibel enthält 27 Schriften (Bücher). Sie sind in einer kurzen Zeitspanne von 60 Jahren entstanden, etwa zwischen 40 und 100 nach Christi Geburt. Man nennt ihre Verfasser “Apostel” (= Gesandte Jesu) oder “Evangelisten” (wenn sie Jesu Leben auf dieser Erde in einem “Evangelium” beschrieben haben).

Nun wollen wir uns einen Überblick über die verschiedenen Bücher der Bibel verschaffen. Wir beginnen mit dem ALTEN TESTAMENT.

  • Am Anfang stehen die fünf Bücher Mose. Sie berichten über die Erschaffung der Welt mit ihren Himmelskörpern, die Erde und alles, was sie enthält. Dazu gehört auch die Erschaffung der Menschen. Wir erfahren weiter, wie sich das erste Menschenpaar von seinem Schöpfer abwandte (Sünde), und wie sich die Sünde ausbreitete. Wir hören von der ersten allgemeinen Bestrafung der Menschen durch Gott (Sintflut), aber auch davon, dass Gott trotzdem an seinen Versprechen (Verheißungen) festhielt. Es wird berichtet von der Entstehung der Völker und wie Gott sich unter diesen ein Volk zu seinem Eigentum erwählt hat (Israel). In den folgenden Büchern lesen wir die Geschichte seines Volkes Israel und wie Moses’ Nachfolger Josua die Israeliten in das versprochene Land führte.
  • Dann folgt das Buch der Richter. In ihm wird viel vom Ungehorsam des erwählten Volkes erzählt. Immer wieder ließ Gott die Israeliten zur Strafe von anderen Völkern bedrängen. Aber in seinem Erbarmen sandte er ihnen auch Anführer (Richter), die das Volk aus seiner Unterdrückung befreiten – Männer wie Gideon oder Simson. Nach dem Bericht über Rut, einer moabitischen Frau, die Aufnahme im Volk Israel fand und zu einer Vorfahrin des Königs David wurde, folgen sechs Bücher, welche die Geschichte Israels schildern:
    das erste und zweite Buch Samuel,
    das erste und zweite Buch der Könige,
    das erste und zweite Buch der Chronik,
    das Buch Esra und das Buch Nehemia, beide waren Anführer der Juden in der Zeit nach der babylonischen Gefangenschaft.

Die Reihe der geschichtlichen Bücher schließt mit dem Buch Esther. In ihm wird das Schicksal einer in Persien im Exil lebenden Jüdin geschildert, die ihre Volksangehörigen bei einer Verfolgung rettet.

  • Die poetischen Bücher (die auch Lehrbücher genannt werden) beginnen mit der Geschichte Hiobs, gefolgt von den Psalmen (Liedern), von denen viele David gedichtet hat. Davids Sohn Salomo verfasste die letzten drei Bücher: die Sprüche, den Prediger und das Hohelied.
  • Die alttestamentliche Bücherreihe schließt mit prophetischen Schriften. Vier von ihnen werden wegen ihrer Länge die “großen” Propheten genannt:
    Jesaja, Jeremia (von ihm stammen auch die Klagelieder), Hesekiel und Daniel.
    Dann folgen die zwölf Bücher der sogenannten „kleinen” Propheten:
    Hosea, Joel, Amos (8. Jahrhundert v. Chr.),
    Obadja, Jona, Micha (8. Jahrhundert v. Chr.),
    Nahum, Habakuk, Zephanja, (7. Jahrhundert v. Chr.),
    Haggai, Sacharja und Maleachi (5. + 4. Jahrhundert v. Chr.).

Das NEUE TESTAMENT

  • Es beginnt mit Berichten über das Leben und Werk Jesu Christi. Diese wurden von vier Evangelisten aufgeschrieben:
    Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
    Darauf folgt als fünftes Buch die Apostelgeschichte. Sie berichtet die Entstehung der jungen christlichen Kirche in Jerusalem und ihre Ausbreitung über die Grenzen Israels hinaus. Lukas, der das dritte Evangelium verfasste, schrieb auch die Apostelgeschichte.
  • Die übrigen 22 Bücher des Neuen Testaments sind Briefe. Diese wurden von den Aposteln verfasst. Das Wort „Apostel” kommt aus der griechischen Sprache und heißt “Bote”. Die Apostel waren die Boten, welche die frohe Botschaft von der Erlösung durch Christus in alle Welt hinaus trugen. Der berühmteste unter ihnen ist Paulus. Er schrieb die meisten dieser Briefe. Die ersten neun tragen die Namen von Städten, in denen sich christliche Gemeinden befanden. An diese richtete Paulus seine Briefe:
    einer an die Römer,
    zwei an die Korinther,
    einer an die Galater,
    einer an die Epheser,
    einer an die Philipper,
    einer an die Kolosser und
    zwei an die Thessalonicher.
  • Die nächsten drei Briefe schrieb Paulus an zwei junge Männer, die er auf ihren Dienst als Prediger (Pastoren) vorbereitet hatte:
    zwei an Timotheus,
    einer an Titus.
    Am Schluss der Paulusbriefe steht ein Brief an den Christen Philemon.
  • Dann folgen allgemeine Briefe:
    zwei von Petrus,
    drei von Johannes,
    einer an die Hebräer,
    ein Brief des Jakobus und
    ein Brief des Judas.
  • Am Schluss steht die Offenbarung, die der Evangelist Johannes im hohen Alter verfasst hat (ca. 95 n. Chr.).

    Weil die meisten Menschen die beiden Ursprachen der Bibel, das Hebräische und das Griechische, nicht kennen, hat man schon früh angefangen, Gottes Wort in andere Sprachen zu übersetzen. Die bekannteste und beste deutsche Übersetzung stammt von Martin Luther (1483-1546).

    Die Bibel ist das am weitesten verbreitete Buch der Menschheit. Sie braucht den Vergleich mit anderen Werken der Weltliteratur nicht zu scheuen. Aber sie ist noch viel mehr: Sie ist das inspirierte Wort Gottes. Was heißt das? Das Fremdwort “inspiriert” stammt aus dem Lateinischen und heißt soviel wie “eingehaucht”. Es bezieht sich auf die Art, wie die Bibel entstanden ist. Gott selbst gab den Männern, die er sich dazu ausersehen hatte, nicht nur die Gedanken, sondern auch die Ausdrücke ein, die sie aufschreiben sollten. Das heißt, er “inspirierte” sie. Sagen wir es in einem Bild: Die Sekretärin schreibt zwar einen Brief, der Verfasser ist jedoch ihr Chef. So verhält es sich auch mit der Bibel: Menschen haben sie zwar niedergeschrieben, aber Gott ist ihr Verfasser.

    Davon spricht Petrus in seinem zweiten Brief (Kapitel 1 Vers 21): „Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.” Auch der zweite Timotheusbrief (Kapitel 3 Vers 16) unterstreicht das: „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.” Damit ist klar: Die Bibel ist nicht Menschenwort oder das, was Menschen sich über Gott ausgedacht haben. Sie ist wirklich Gottes eigenes Wort und bezeugt seine Weisheit. Wir können uns in allen Stücken auf sie verlassen.

    Von dieser Zuverlässigkeit spricht Paulus im Neuen Testament und betont: „Davon reden wir auch nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen” (1. Kor. 2, 13).

    Man könnte noch weitere Tatsachen nennen, die davon Zeugnis geben, dass die Bibel Gottes Wort ist:
  • 1) Ihre Voraussagen (Weissagungen) sind eingetroffen. Das Alte Testament bringt mehrere Dutzend solcher Prophezeiungen, die auf Jesus Christus hinweisen. Eine jede von ihnen lässt sich im Leben Jesu als zutreffend nachweisen. Dabei muss man im Blick behalten, dass 40 verschiedene Schriftsteller an der Entstehung der Bibel beteiligt waren. Sie schrieben zu verschiedensten Zeiten und an unterschiedlichen Orten. Trotzdem finden sich keine Widersprüche in der Bibel. Daraus kann man nur die Schlussfolgerung ziehen: Es muss wohl wahr sein, was die Bibel von sich aussagt. Sie ist Gottes eigenes Wort, von ihm selbst eingegeben.
  • 2) Eine weitere Tatsache ist zu nennen: Die Bibel ist von Anfang an heftig angegriffen worden. Und doch gibt es sie noch heute. Bis heute werden jedes Jahr mehr Exemplare der Bibel verkauft als von jedem anderen Buch in der Welt. Gott steht zu seinem Wort.
  • 3) Auffällig sind auch die erstaunlichen Veränderungen, welche die Bibel noch heute in Menschen hervorruft. Wer sie liest oder hört und sich dem Zeugnis des Heiligen Geistes nicht verschließt, kann dies selbst erleben. Das Evangelium von Gottes Liebe in Jesus Christus hat eine einzigartige Wirkung auf menschliche Herzen.

    Auch Sie können diese Erfahrung machen. Der Kirchenvater Augustin (5. Jahrhundert) hörte eines Tages eine Stimme, die ihm zurief: „Nimm (die Bibel) und lies!” Er tat das und wurde durch die Wirkung des Heiligen Geistes zum Glauben an Jesus Christus geführt. Wenn Sie in der Bibel weiterlesen, wird sich auch an Ihnen bewahrheiten, was der Römerbrief (Kapitel 15 Vers 4) sagt: ,,Was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben.”

    Alles, was im Alten und im Neuen Testament steht, weist auf Jesus Christus hin. Wer an ihn glaubt, kann gewiss sein, dass er in Ewigkeit bei Gott leben wird (ewige Seligkeit). Die Bibel gibt nicht nur Zeugnis von Christus, sondern berichtet auch, wie der Heiland die Erlösung der Menschen zustande gebracht hat. Das schreibt Paulus seinem Schüler Timotheus: ,,Du kennst von Kind auf die Heilige Schrift, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus” (2. Tim. 3, 15).

    Wenn jemand fragt, was das Traurigste in der Welt ist, antworte ich: Am traurigsten finde ich, wenn jemand Christus nicht kennt und ihm nicht vertraut. Oder, was dem in unserer Zeit gleichkommt: Am traurigsten ist, wenn jemand von Jesus Christus weiß und doch das alles für Unsinn hält. Beklagenswert ist es, wenn man eine Bibel besitzt und sie doch ungelesen liegen lässt.

    Gott möchte uns bewegen, treue Leser und Leserinnen seines lebenspendenden Wortes zu werden oder zu bleiben.
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