Die biblische Geschichte des Alten Testaments (Teil 1) – Lektion 7

N. Schwarz © GemeindebriefDruckerei.de

Gott hat alles geschaffen.
Urgeschichte – Erzvätergeschichte – Jakob und seine Söhne – Mose – Gesetzgebung am Sinai – Die Zehn Gebote gelten allen Menschen

aus:
Was Christen glauben – Grundkurs des christlichen Glaubens

Herausgegeben von der Evangelisch – Lutherischen Freikirche (ELFK)

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Lektion 12 – Die biblische Geschichte des Alten Testaments

Teil 1: Von Adam bis Mose

Die Geschichte des Alten Testaments erstreckt sich von der Schöpfung der Welt bis zur Geburt von Jesus Christus. Das sind etwa 4000 Jahre. In dieser Lektion geben wir zunächst einen Überblick über die erste Hälfte dieser Zeitspanne.

Die Geschichte nimmt ihren Anfang mit der Entstehung des Weltalls. Unsere Erde und alles, was es auf ihr gibt, ist damals entstanden. Das alles hat der allmächtige Gott durch seine Worte geschaffen. Am sechsten Tag der Schöpfung wurden die ersten Menschen, Adam und Eva, durch eine besondere Handlung Gottes ins Leben gerufen (1. Mose 1 + 2). Die Menschen lebten zunächst in Übereinstimmung mit Gott und unter seinem Segen. Doch sie ließen sich vom Teufel dazu verführen, gegen Gottes Verbot zu verstoßen (Sündenfall). Deshalb mussten sie das Paradies verlassen, wo sie bisher gelebt hatten. Bei ihrer Vertreibung aus dem Paradies stellte Gott ihnen den künftigen Retter in Aussicht. Als Eva ihren ersten Sohn Kain gebar, meinte sie, dieser sei schon der versprochene Erlöser (1. Mose 3 + 4).

Aber die ersten Eltern mussten die Enttäuschung erleben, dass dieser Sohn später seinen Bruder Abel tötete. Nun kam es zu einer Spaltung unter den Nachkommen Adams. Kain und seine Nachkommen trennten sich von den frommen Nachkommen Abels, die versuchten, nach Gottes Willen zu leben. Im Lauf vermischten sich aber diese beiden Menschengruppen und die Bosheit nahm immer mehr überhand.

Da beschloss Gott, die Menschheit zu vernichten. Das Gericht Gottes brach in Form einer weltweiten Flut über die Erde herein (1. Mose 6-9). Nur der fromme Noah und seine Familie überlebten diese „Sintflut” in der Arche, die auf Gottes Befehl gebaut worden war. Von Noahs drei Söhnen, Sem, Ham und Jafet erwählte Gott Sem zum Urahnen des versprochenen Erlösers. Aber auch Noahs Nachkommen waren nicht ohne Sünde. In der Zeit nach der Sintflut vermehrten sich die Menschen wieder, aber sie widersetzten sich dem Befehl Gottes, sich über die ganze Erde zu verteilen. Sie bauten vielmehr eine große Stadt mit einem himmelhohen Turm, um ein Zentrum zu haben und um damit berühmt zu werden. Doch Gott vereitelte diesen Plan. Er verwirrte ihre Sprache. Dadurch machte er das Zusammenleben und die Ausführung ihres Vorhabens unmöglich (1. Mose 11).

Einer der Nachkommen Sems hieß Abraham. Er wurde von Gott in seinen Dienst gerufen. Abraham musste aus seinem Vaterland auswandern. Gott führte ihn in ein Land (Kanaan = Palästina), das seine Nachkommen besitzen sollten. Gott versprach Abraham außerdem, dass der angekündigte Erlöser von ihm abstammen sollte (1. Mose 12). Es gehörte großes Vertrauen dazu, dieser Verheißung zu glauben, denn Abraham und seine Frau waren damals schon alt und kinderlos. Es vergingen noch weitere 25 Jahre, ehe Gott dem 100-jährigen Abraham einen Sohn schenkte (1. Mose 15). Zu dieser Zeit bestimmte der Herr auch, dass die Beschneidung das Bundeszeichen für sein Volk sein sollte (Der Beschneidung entspricht im Neuen Bund die heilige Taufe.) Abraham erlebte auch die Zerstörung der gottlosen Städte Sodom und Gomorra. Dort, wo diese Städte einst lagen, befindet sich heute ein Teil des Toten Meeres. Gottes Engel brachten damals Abrahams Neffen Lot und seine Familie in Sicherheit. Nur Lots Frau kam um, weil sie dem Gebot des Herrn nicht gehorchte (1. Mose 18 + 19).

Schließlich erhielt Abraham in Isaak den versprochenen Sohn. Auch Isaak sollte ein Vorfahre des Heilandes sein. Aber Gott stellte Abrahams Glauben auf eine harte Probe. Eines Tages sollte Abraham auf Gottes Befehl diesen einzigen Sohn opfern. Als Abraham bereit war, sogar diesem Befehl Folge zu leisten, trat der Engel des Herrn dazwischen und verhinderte das Opfer. Gott erneuerte daraufhin noch einmal seine Verheißung vom künftigen Erlöser (1. Mose 22).

Isaaks Frau hieß Rebekka. Sie brachte Zwillingssöhne zur Welt. Schon vor ihrer Geburt legte Gott fest, dass von dem Jüngeren, Jakob, der angekündigte Retter abstammen sollte. Isaak liebte vor allem den älteren Sohn Esau. Rebekka täuschte ihren Mann, der im Alter blind geworden war, und sicherte so mit List den Erbsegen für Jakob. Als Esau davon erfuhr, suchte er eine Gelegenheit, sich an seinem Bruder zu rächen. Deshalb schickte Rebekka Jakob zu ihrem Bruder Laban ins Ausland. Unterwegs gewährte Gott Jakob das Traumerlebnis von einer Himmelsleiter. Am Ende dieser Leiter stand Gott selbst, der Jakob die Verheißung vom künftigen Erlöser bestätigte (1. Mose 27 + 28). Nachdem Jakob 20 Jahre lang bei seinem Onkel Laban gedient hatte, kehrte er als reicher Mann mit einer großen Familie nach Kanaan zurück. An der Grenze zur alten Heimat rang er in der Nacht mit dem Engel des Herrn. Dieser verlieh ihm den Ehrennamen „Israel”. Das heißt: „einer, der mit Gott ringt”. Und Gott sorgte dafür, dass eine Aussöhnung mit Esau stattfand (1. Mose 32 + 33).

Israel hatte zwölf Söhne. Josef war der Liebling des Vaters. Das erregte den Neid seiner älteren Brüder. Sie suchten nach einer Gelegenheit, ihn loszuwerden. Eines Tages verkauften sie den 17-jährigen als Sklaven nach Ägypten (1. Mose 37). Ein hoher ägyptischer Beamter mit Namen Potifar kaufte Josef. Gott segnete Josef in seinem Dienst, so dass ihn sein Herr mit besonderen Vorrechten ausstattete. Aber Potifars Frau versuchte, den jungen Mann zum Ehebruch zu verführen. Als Josef sich weigerte, beschuldigte sie ihn, er habe sie vergewaltigen wollen. Josef kam deswegen unschuldig ins Gefängnis (1. Mose 39). Auch im Gefängnis ruhte Gottes Segen auf ihm. Man machte ihn bald zum Aufseher über die anderen Gefangenen. Gott hatte Josef die Fähigkeit gegeben, Träume zu deuten. Als niemand einen rätselhaften Traum des ägyptischen Königs (Pharao) deuten konnte, enthüllte Josef das Geheimnis. Auf sieben außerordentlich gute Jahre in Ägypten sollten sieben Hungerjahre folgen. Der König belohnte Josef für diese Traumdeutung. Seine Gefangenschaft war beendet. Der König übertrug dem ehemaligen Sklaven die Verwaltung der Ernteerträge im ganzen Land (1. Mose 41).

In den sieben Hungerjahren kamen auch Josefs Brüder nach Ägypten, um Getreide zu kaufen. Josef stellte sie auf die Probe, um zu prüfen, ob sich ihre innere Einstellung geändert habe. Dann gab er sich den erschrockenen Brüdern zu erkennen. Aber er versicherte ihnen, dass sie keine Angst vor ihm zu haben brauchten: ,,Nun bekümmert euch nicht und denkt nicht, dass ich darum zürne, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt” (1. Mose 45, 5). Im Römerbrief lesen wir Ähnliches: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind” (Röm. 8, 28). Obwohl die Bibel mehr über Josef als über irgendeinen seiner Brüder erzählt, sollte doch der versprochene Retter nicht von ihm abstammen, sondern von seinem Bruder Juda, dem vierten Sohn Jakobs.

Lange Jahre lebten die Nachkommen Israels (Israeliten) in Ägypten, denn Josef hatte auch seinen Vater und die Familien der Brüder dorthin kommen lassen. Sie waren glücklich und genossen die Gunst des Pharao. Aber später kam ein anderer Pharao an die Regierung. Er wusste nichts mehr von Josefs Verdiensten. Die Israeliten waren inzwischen ein großes Volk geworden. Die Ägypter fürchteten sich vor ihnen. Deshalb zwang sie der neue König zu hartem Sklavendienst. Schließlich befahl er sogar, alle männlichen Neugeborenen der Israeliten zu töten (2. Mose 1).

Um diese Zeit wurde Mose geboren. Seine Mutter versteckte ihn in einem Korb am Nilufer. Aber Gott fügte es so, dass Pharaos Tochter zum Baden dahin kam und das Kind fand. Sie nahm den Jungen als ihr Kind an. Während der ersten 40 Jahre seines Lebens genoss Mose alle Vorteile eines ägyptischen Königssohnes. Eines Tages aber tötete er einen Ägypter, um einen Israeliten zu schützen. Um nicht als Mörder bestraft zu werden, floh er ins Nachbarland Midian. Dort verbrachte er die nächsten 40 Jahre seines Lebens und hütete die Schafe seines Schwiegervaters Jitro (2. Mose 2). Als Mose 80 Jahre alt war, erschien ihm der Herr im Feuer eines brennenden Busches. Er befahl ihm, die Israeliten aus Ägypten zu führen, wo sie als Sklaven leben mussten. Zusammen mit seinem Bruder Aaron ging Mose zum Pharao und verlangte Erlaubnis zum Auszug seines Volkes. Erst nachdem Gott zehn schreckliche Plagen über das Land verhängt hatte, ließ der König die Israeliten schließlich ziehen.

Vor der letzten Plage, die zum Tod aller Erstgeborenen in Ägypten führte, setzte Gott das Passamahl ein. Jede Familie sollte ein männliches Lamm schlachten und mit seinem Blut die Türpfosten bestreichen. Das Fleisch des Tieres musste im Feuer gebraten und dann mit ungesäuertem Brot gegessen werden. Während die Israeliten das Passa aßen, ging der Engel des Herrn gnädig an den Häusern vorüber, die das Blutzeichen an der Tür trugen. Er tötete aber die Erstgeborenen in jeder ägyptischen Familie. Der Pharao war entsetzt. Er bat die Israeliten, sein Land schnellstens zu verlassen. Das Passamahl wurde seitdem bei den Israeliten jedes Jahr gefeiert. Es weist hin auf Jesus Christus, der sich wie ein Lamm für die Sünden der Menschheit geopfert hat.

Etwa zwei Millionen Israeliten müssen es gewesen sein 7 , welche die Reise ins versprochene Land Kanaan antraten. Gott leitete sie am Tag durch eine Wolkensäule und in der Nacht durch eine Feuersäule. Der Pharao bereute es bald, dass er die Israeliten hatte ziehen lassen. Er setzte ihnen nach. Da teilte der Herr das Schilfmeer, damit sein Volk hindurch ziehen konnte. Als die Ägypter den Israeliten nachjagen wollten, kamen die Wassermassen zurück und rissen sie in den Tod. Ehe die Israeliten nach Kanaan kamen, zogen sie durch die Wüste der Halbinsel Sinai. In dieser Zeit sorgte Gott liebevoll für sein Volk. Trotzdem murrten die Israeliten oft gegen den Herrn. Nach einiger Zeit schmeckte ihnen auch das Manna nicht mehr, das er ihnen als tägliche Nahrung vom Himmel lieferte.

Als das Volk Israel am Berg Sinai ankam, schloss Gott seinen Bund mit ihm. Die Israeliten sollten wissen, was Gott von ihnen erwartet. Mose erhielt das Gesetz auf dem Berg direkt von Gott. Es waren drei Arten von Gesetz, die Gott damals gab:

  • das allgemeine Moral- oder Sittengesetz, wie es in den Zehn Geboten zusammengefasst ist; es gilt allen Menschen;
  • das Zeremonialgesetz enthielt die Bestimmungen für Gottesdienste und Opfer des Volkes Israel;
  • das bürgerliche Gesetz enthielt die Regeln für das staatliche Zusammenleben im Volk Israel.

    Das Zeremonialgesetz und das bürgerliche Gesetz waren nur für das Volk Israel bestimmt. Anders ist es mit dem Sittengesetz, wie es die Zehn Gebote zusammenfassen. Dieses Gesetz ist seit der Schöpfung allen Menschen ins Herz geschrieben (Gewissen). Weil es aber durch den Sündenfall zum Teil verschüttet wurde, gab Gott dieses Gesetz am Sinai noch einmal. Damals wurde es von Gott selbst auf zwei Steintafeln geschrieben.

    Als Mose 40 Tage lang mit Gott auf dem Berg Sinai redete, zweifelten die Israeliten an seiner Rückkehr. Da drängten sie Aaron, ihnen ein goldenes Kalb zu gießen, das sie als Gott anbeten wollten. Als Mose dies sah, zerbrach er in berechtigtem Zorn über diesen Götzendienst die Gesetzestafeln, die ihm Gott gerade gegeben hatte. Er zerstörte das Kalb und ließ das Pulver davon ins Trinkwasser der Israeliten streuen. 3000 Götzendiener, die sich weigerten umzukehren, mussten damals hingerichtet werden. Dann ließ Gott Mose die Zehn Gebote noch einmal auf Tafeln schreiben.

    [Fortsetzung des geschichtlichen Überblicks: siehe Lektion 12!]

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    7 = Die Bibel spricht von 600.000 Männern, zu denen noch Frauen und Kinder kamen (2. Mose 12, 37).
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