Was wir über den Heiligen Geist wissen – Lektion 17

© GemeindebriefDruckerei.de

Der Heilige Geist ist wahrer Gott – Der Heilige Geist schafft und erhält den Glauben an Jesus Christus – Erleuchtung, Wiedergeburt, Bekehrung – Unser Glaube entsteht nicht durch gute Werke, sondern gute Werke fließen aus dem Glauben.

aus:
Was Christen glauben – Grundkurs des christlichen Glaubens

Herausgegeben von der Evangelisch – Lutherischen Freikirche (ELFK)

Der Upload auf diese Internetseite erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers: Concordia – Verlag Zwickau / Concordia-BUCHhandlung GmbH & Co. KG, Verlagsbuchhandlung der Evangelisch-Lutherischen Freikirche, Bahnhofstraße 8, 08056 Zwickau, Deutschland.

Lektion 17 – Was wird über den Heiligen Geist wissen

Wir haben schon gesehen, dass das Apostolische Glaubensbekenntnis in drei Teile gegliedert ist. Jeder Teil bezieht sich auf eine der drei Personen in der Heiligen Dreieinigkeit. Nun wollen wir feststellen, was die Bibel über den Heiligen Geist und seinen Dienst sagt.

1. Was der Heilige Geist ist

Als Erstes ist hervorzuheben, dass der Heilige Geist in gleicher Weise Gott ist wie der Vater und der Sohn. Es bleibt für uns Menschen ein geheimnisvolles Rätsel, wenn die Bibel vom Verhältnis zwischen dem Vater und dem Sohn sagt, dass der Sohn vom Vater in Ewigkeit gezeugt ist. Nicht anders steht es mit dem, was die Bibel über den Heiligen Geist berichtet: er geht seit aller Ewigkeit vom Vater und vom Sohn aus. Alle drei Personen werden unterschiedslos als Gott bezeichnet. Und doch lehrt die Bibel gleichzeitig, dass es nur einen Gott gibt. Wir sollten uns über das alles nicht wundern, denn welcher Mensch könnte sich anmaßen, das Wesen Gottes ausloten zu wollen oder gar zu ergründen? Haben wir nicht Mühe, unser eigenes Wesen zu ergründen?

Der Heilige Geist ist in gleicher Weise Gott wie der Vater und der Sohn, hatten wir gesagt. Das erfahren wir beispielsweise in einer Geschichte, die in der Apostelgeschichte berichtet wird. Das Ehepaar Hananias und Saphira fiel tot zu Boden, als Petrus ihnen ihre Lüge dem Heiligen Geist gegenüber vorhielt. Dann sagte Petrus zu ihnen: ,,Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den heiligen Geist belogen und etwas vom Geld für den Acker zurückbehalten hast? … Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen!” (Apg. 5,3f.). Nur eine Person kann man anlügen. Und außerdem wird hier der Heilige Geist mit Gott gleichgesetzt.

Andere biblische Namen für den Heiligen Geist sind:
– der Geist,
– Geist Gottes,
– Geist der Wahrheit, –
der Tröster.

2. Was der Heilige Geist tut

Wenn Gott handelt, dann wirken immer alle drei Personen Gottes zusammen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Aus unserer beschränkten Sicht als Menschen ordnen wir aber einzelne Werke einer bestimmten Person zu. Wenn wir von Gott, dem Vater, reden, denken wir unwillkürlich an die Schöpfung. Sprechen wir von Gott, dem Sohn, dann werden wir an die Erlösung erinnert. Woran denken wir, wenn wir vom Heiligen Geist hören? In Lektion 2 haben wir erfahren, dass die Verfasser der Bibel vom Heiligen Geist inspiriert wurden. Das ist ein wichtiges Werk des Heiligen Geistes. Aber er tut noch viel mehr. Martin Luther bringt es in seiner Erklärung zum 3. Artikel auf den Punkt, wenn er sagt: Der Heilige Geist ist es, der nicht nur in unseren Herzen den rettenden Glauben an den Heiland schafft, sondern er erhält uns auch in diesem Glauben.

Das hat sich Luther nicht ausgedacht, sondern so steht es klar und deutlich in der Bibel: ,,Niemand kann Jesus den Herrn nennen außer durch den heiligen Geist” (1. Kor. 12, 3). Etwas davon kann man manchmal spüren, wenn ein Ungläubiger zu einem kranken, aber geduldig leidenden Christen sagt: „Ich wollte, ich könnte auch so glauben wie Sie!”

Jesus hat, als er auf der Erde war, viele Blinde geheilt. Es ist schrecklich, wenn ein Mensch seine Augen nicht zum Sehen gebrauchen kann. Zum Glück haben die allermeisten Menschen gesunde Augen. Aber “Glaubens-Augen” sind nicht jedermanns Sache. Im 1.Korintherbrief (Kapitel 2 Vers 14) lesen wir: ,,Der natürliche Mensch 9 aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es 10 ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden.” Ein Mensch mit gesunden Augen kann doch blind sein für geistliche Wahrheiten. Jesus hat einmal die Frommen seiner Zeit (die Pharisäer) “blinde Blindenführer” genannt. Wer keine Glaubens-Augen hat, der ist vor allem blind für die eigene Sünde. Im Epheserbrief (Kapitel 2 Vers 1) heißt es: ,,Ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden.” Das war der geistliche Zustand der Christen in Ephesus, ehe der Heilige Geist sie zum lebendigen Glauben erweckt hatte.

Viele Menschen wollen nicht glauben. Für sie gilt nur, was ihre leiblichen Augen sehen. Sie sind nicht bereit, sich von Gottes Wort in der Bibel die Augen öffnen zu lassen. Wenn sie überhaupt einräumen, dass ein Gott existieren könnte, dann stellen sie sich darunter nur einen zornigen Gott vor oder ein blindes Schicksal. Einen solchen Gott kann man nur fürchten und hassen. Davon spricht der Römerbrief (Kapitel 8 Vers 7): ,,Fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag ‘s auch nicht.”

Wer Gott feindlich gegenübersteht, will mit ihm nichts zu tun haben, sondern flieht vor ihm. Es kann also nicht unsere Leistung sein, wenn wir zum Glauben kommen oder im Glauben bleiben. Der Heilige Geist wirkt den Glauben in uns und sorgt auch dafür, dass wir im Glauben durchhalten. Im Johannesevangelium (Kapitel 15 Vers 16) sagt Jesus: “Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt”, d. h. zum Glauben gerufen.

3. Welche Mittel der Heilige Geist benutzt

Nun stellt sich die Frage: Wie macht der Heilige Geist das alles? Er verwendet bestimmte Mittel – so wie ein Handwerker seine Werkzeuge hat. Der Heilige Geist benutzt vor allem das Evangelium, die frohe Botschaft von Gottes Liebe und von der Sündenvergebung durch Jesus. Aus diesem Grund nennen wir das Evangelium ein “Gnadenmittel”. Davon schreibt Paulus an die Gemeinde in Thessalonich: “…wozu er (Gott) euch auch berufen hat durch unser Evangelium” (2. Thess. 2, 14). Dasselbe steht im Römerbrief: ,,So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi” (Röm. 10, 17).

Ein Prediger soll nicht seine eigenen Gedanken verbreiten, sondern Gottes Wort. Deshalb werden in der lutherischen Kirche bei der Predigt Bibeltexte ausgelegt. Der Prediger erklärt sie und wendet sie auf seine Zeit und Hörer an. Es kommt dabei immer wieder vor, dass er etwas predigen muss, was im Widerspruch zu den Vorlieben und Auffassungen seiner Hörer steht. Aber es geht ja nicht um seine Meinung, sondern um Gottes Wort. Im Römerbrief (Kapitel 1 Vers 16) sagt Paulus: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben.”

4. Was der Heilige Geist bewirkt

Wir sollen einfach Gottes Botschaft weitersagen. Das ist es, was er von uns erwartet. Mehr können wir nicht tun. Alles übrige erledigt der Heilige Geist. Aber er zwingt niemanden zum Glauben. Wer nicht will, kann sich dem Wirken des Heiligen Geistes widersetzen und Gottes freundliches Angebot ungenutzt lassen.

Für das Wirken des Heiligen Geistes gibt es verschiedene Bezeichnungen. Die Bibel redet von

Erleuchtung, Wiedergeburt, Bekehrung.

Mit all diesen Begriffen ist dasselbe gemeint: Der Heilige Geist muss unser Herz, das durch Sünde verdunkelt ist, durch das Licht seines Evangeliums erleuchten. Unser Herz ist durch die Sünde tot und unempfänglich für die göttliche Wahrheit. Es muss vom Heiligen Geist lebendig gemacht werden. Dies ist eine neue Geburt, eine zweite Geburt zu geistlichem Leben. Durch das alles bewirkt der Heilige Geist eine Umkehr im Leben des Menschen: Er flieht nicht mehr vor Gott, sondern möchte gern in ungetrübter Gemeinschaft mit ihm leben.

Die Bibel bezeichnet das Zum-Glauben-Kommen als „Wiedergeburt” oder „von-Neuem-geboren-werden. Diese Vergleiche zeigen klar, dass der Mensch selbst nichts zu seiner Bekehrung beitragen kann. Weil es Gott ist, der uns zum Glauben neu gebiert, ist jeder wahre Christ wiedergeboren, erleuchtet und bekehrt. Wer sich darum Sorgen macht, ob er wirklich ein Christ ist, der stelle sich folgende drei Fragen:

  • Beunruhigt es mich, wenn ich eine Sünde begangen habe?
  • Glaube ich, dass ich volle Sündenvergebung durch Christi Kreuzesopfer habe?
  • Will ich mein Leben als ein Gotteskind führen?

Wenn Sie diese Fragen ehrlich mit „Ja” beantworten können, dann dürfen Sie gewiss sein: Der Heilige Geist hat den lebendigen Glauben in Ihnen angezündet. Das gilt selbst dann, wenn Ihr Glaube vielleicht noch schwach ist und Sie sich Ihrer Schwächen und Mängel schmerzlich bewusst sind. Aber sogar ein schwacher Glaube macht selig. Der Herr ist gnädig und löscht einen glimmenden Docht nicht aus (Jes. 42, 3).

Aber auch, wenn ich mir meines Glaubens ganz gewiss bin, braucht er ständig Stärkung und Pflege. Diese erhält er nur durch den fleißigen Gebrauch der Gnadenmittel, zum Beispiel durch regelmäßiges Bibellesen, die Teilnahme am heiligen Abendmahl und regelmäßigen Besuch der Gottesdienste. Weil alles von Gottes Segen abhängt, dürfen und sollen wir auch immer wieder um den Beistand des Heiligen Geistes beten.

In seiner Erklärung zum 3. Artikel schreibt Martin Luther:

“… der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten.”

Ja, richtiger Glaube bleibt nicht ohne Früchte. Wenn ich an Christus glaube, wirkt sich das in meiner Lebensführung aus. Dann möchte ich nach Gottes Willen und Geboten leben. Im 2. Korintherbrief (Kapitel 5 Vers 17) sagt Paulus: ,,Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden.” Damit ist nicht gemeint, dass ein Christ keine sündliche Begierde mehr kennt. Auch er ist den Verlockungen der Sünde noch ausgesetzt. Aber er kann sich nicht in der Sünde wohlfühlen, sondern wird sie bekämpfen, indem er um den Beistand des Heiligen Geistes bittet. Glaube und ein Leben, das Gott gefällt, gehören zusammen wie Feuer und Hitze. Im 1. Thessalonicherbrief (Kapitel 4 Vers3) lesen wir: „Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung.” Gott möchte, dass wir ein heiliges Leben führen.

Als glaubende Christen bemühen wir uns, nach Gottes Geboten zu leben. Wir lassen uns von ihnen immer wieder den Spiegel vorhalten. Und mit der Hilfe des Heiligen Geistes bringt unser Glaube gute Früchte hervor. Aber wir sollten dadurch nicht auf den falschen Gedanken kommen, wir könnten durch ein geheiligtes Leben wenigsten ein bisschen zu unserer Seligkeit beitragen. Diesen Trugschluss wehrt die Bibel mit klaren Wort ab: „Aus Gnade seid ihr selig geworden 11 durch den Glauben 12, und das nicht aus euch 13: Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, damit sich nicht jemand rühme” (Eph. 2, 8). Oder:,,Denn Gott ist ‘s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen” (Phil. 2, 13).

Fassen wir noch einmal alles zusammen:

Wir tun keine guten Werke, um dadurch Christen zu werden. Wir tun sie auch nicht, um uns als Christen auszuweisen. Gute Werke geschehen vielmehr, weil der Heilige Geist uns zu Christen gemacht hat. Sie folgen aus dem Christenglauben.

Es ist sehr wichtig, an dieser Wahrheit festzuhalten:

Um diesen Abschnitt abzuschließen, wollen wir noch definieren, was ein gutes Werk ist. Es hat drei Eigenschaften:

1. Ein gutes Werk fließt aus dem Glauben.

Im Hebräerbrief (Kapitel 11 Vers 6) lesen wir: „Aber ohne Glauben ist ‘s unmöglich, Gott zu gefallen.” Zwar können auch Ungläubige durch große Spenden an Kirchen, Krankenhäuser und dergleichen sehr beeindrucken. Aber nur ein Gläubiger, der aus Dankbarkeit gegenüber Gott handelt, gefällt Gott.

2. Ein gutes Werk muss in Einklang mit Gottes Willen stehen.

Wenn man durch Wucher zu großem Reichtum gelangt und dann eine große Spende für einen Kirchbau oder ein diakonisches Werk gibt, dann ist das kein gutes Werk, sondern ein Gräuel in Gottes Augen. Davon sagt Jesus: ,,Ihr (Pharisäer) aber lehrt: Wenn einer zu Vater oder Mutter sagt: Korban – das heißt: Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht -, so lasst ihr ihn nichts mehr tun für seinen Vater oder seine Mutter” (Mk. 7, 11f.).

Und im Matthäusevangelium (Kapitel 15 Vers 9) sagt Jesus: ,,Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehre, die nichts als Menschengebote sind.”

3. Schließlich ist ein Werk kein gutes Werk, wenn es geschieht, um sich damit Ehre vor Menschen zu verdienen.

\nPaulus fordert die Gemeinde in Korinth auf: ,,Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre” (1. Kor. 10,31). Und Jesus sagt: ,,Wenn du aber Almosen (Spenden) gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, damit dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten” (Matth. 6,3f.).

Unsere guten Werke sind Gott bekannt. Sie geschehen für unsere Mitmenschen, die unsere Hilfe brauchen.

Der Apostel Johannes schreibt in seinem 1. Brief (Kapitel 4 Vers 20): ,,Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?” Was wir Gutes an einem Mitmenschen tun, das rechnet Christus uns an, als ob wir ihm selbst das Gute erwiesen hätten. Er sagt: ,,Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan” (Matth. 25, 40).

***

9 = Das heißt: Ein Mensch ohne Glauben an Gott.
10 = Das, was in der Bibel offenbart ist: Gottes Wort
11 = Also unverdienterweise
12 = An den Sünderheiland
13 = Wir haben den Glauben nicht aus eigener Kraft

© Concordia – Verlag Zwickau / Concordia-BUCHhandlung GmbH & Co. KG, Verlagsbuchhandlung der Evangelisch-Lutherischen Freikirche, Bahnhofstraße 8, 08056 Zwickau, Deutschland.