Die Wiederkunft des Herrn zum Gericht – Lektion 25

Katharina Wagner © Pfarrbriefservice.de

Erstes Kommen: Erlösung vollbringen – Zweites Kommen: Weltgericht halten – Der Zeitpunkt ist uns unbekannt – Anzeichen des Weltendes – Alle Toten werden auferstehen – Die Gläubigen werden in Herrlichkeit bei Gott leben – Die Ungläubigen werden in der Hölle ewige Qual erleiden

aus:
Was Christen glauben – Grundkurs des christlichen Glaubens

Herausgegeben von der Evangelisch – Lutherischen Freikirche (ELFK)

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Lektion 25 – Die Wiederkunft des Herrn zum Gericht

In dieser Lektion wollen wir uns darüber informieren, was die Bibel über das Weltende sagt. In der Überschrift haben wir den Begriff Wiederkunft gebraucht. Er stammt aus der Bibel. Wenn es eine Wiederkunft gibt, muss es auch eine erste Ankunft gegeben haben. Die erste Ankunft 22 des Herrn Christus liegt in der Vergangenheit: Sie geschah als Jesus vor rund 2000 Jahren von der Jungfrau Maria geboren wurde. Seine zweite Ankunft ist noch Zukunft. Der Herr wird am Jüngsten (= letzten) Tag der Weltgeschichte wiederkommen. Das hat er versprochen. Dann werden ihn die Ungläubigen mit Erschrecken und die Gläubigen mit Freude begrüßen.

Das zweite Kommen Jesu wird sich vom ersten unterscheiden. Das erste Mal kam er als kleiner Säugling, um eine große Aufgabe zu erledigen, die nur er, der Gottmensch, erfüllen konnte. Er sollte die Werke Satans zerstören und die Menschen erlösen. Sein zweites Kommen wird ganz anders aussehen: Dann kommt er mit großer Macht in den Wolken mit allen heiligen Engeln, um Gericht zu halten über alle Menschen. Dann findet die Welt ihr Ende. Um dieses zweite Kommen Jesu soll es in dieser Lektion gehen.

1. Das Ende der Welt

Selbst Nichtchristen beschäftigt gelegentlich der Gedanke, ob diese Welt – wie wir sie kennen – einmal ein Ende nehmen wird. Erleben wir doch das Ende von so vielem in unserem Leben. Zusätzlich droht in unserer Zeit die Vernichtung durch atomare oder biologische bzw. chemische Waffen. Die Bibel sagt zwar einiges über das Weltende, aber sie schweigt über den genauen Zeitpunkt.

In Apostelgeschichte (Kapitel 17 Vers 31) heißt es von Gott: „Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit.” Und Jesus selbst sagt im Markusevangelium (Kapitel 13 Vers 32): “Von dem Tag aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn 23 nicht, sondern allein der Vater.” Oder der Apostel Paulus schreibt: ,,Denn ihr wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht” 24 (1. Thess. 5, 2).

Die Bibel nennt uns aber bestimmte Anzeichen, die das Ende dieser Welt ankündigen werden. Wir fassen zusammen, was wir darüber im Matthäusevangelium (24. Kapitel) und im Lukasevangelium (21. Kapitel) lesen. Dort sind folgende Zeichen erwähnt:

  • das Auftreten von falschen Propheten, die viele Menschen verführen;
  • Kriege und Kriegsgeschrei;
  • Hungersnöte und Erdbeben (das “Seufzen der Kreatur”, vgl. Röm. 8, 19);
  • zunehmende Verfolgung der Christen (auch durch die eigene Familie oder Verwandte);
  • Zunahme der Bosheit und Erkalten der Liebe;
  • das Evangelium wird überall in der Welt gepredigt werden.

    Eine Beschreibung dieser Zeit findet sich auch im 2. Timotheusbrief (Kapitel 3, 1-5). Da schreibt Paulus: ,,Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten feind, Verräter, unbedacht, aufgeblasen. Sie lieben die Wolllust mehr als Gott; sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen meide!” Wenn wir das lesen, drängt sich der Eindruck auf: Ist das nicht alles schon eingetreten oder doch fast alles? Wie schlimm es am Ende werden wird, kündigt Jesus selbst an (Matth. 24, 22): ,,Wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch selig werden.” Zum Trost für seine Gläubigen fügt der Herr Christus hinzu: ,,Aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.” Der Herr sorgt also auch dann für die Seinen.

    Was wird am letzten Tag dieser Welt geschehen? Dann kehrt Jesus Christus in sichtbarer Gestalt auf diese Erde zurück. Er kommt in den “Wolken des Himmels”. Das heißt so, dass ihn alle Menschen, Gläubige und Ungläubige, kommen sehen werden. In der Offenbarung Johannes heißt es: ,,Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben” (Offb. 1, 7).

    2. Die Auferstehung der Toten

    Wenn der Herr Christus wiederkommt, wird er die Toten aus den Gräbern rufen. Alle Menschen werden dann auferstehen, ganz gleich ob sie an Jesus geglaubt haben oder nicht. Dabei werden die Seelen mit einem neuen Leib vereinigt. Im Johannesevangelium (Kapitel 5 Vers 28f.) sagt der Herr Christus zu seinen Jüngern: “Wundert euch darüber nicht. Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.”

    Nach dieser Auferweckung aller Toten werden die noch lebenden Menschen mit Leib und Seele entweder in den Himmel oder in die Hölle kommen. Dabei werden die Leiber der lebenden Gläubigen verwandelt. Sie bekommen sofort den Auferstehungsleib. Das alles geschieht in kürzester Zeit.

    Im 1. Korintherbrief (Kapitel 15 Vers 51f.) lesen wir: ,,Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen (d. h. sterben), wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.” Und im Philipperbrief (Kapitel 3 Vers 20f.) heißt es von Jesus Christus, dass er ,,unsern nichtigen Leib verwandeln wird, dass er gleich werde seinem verherrlichten Leibe.”

    3.. Das Weltgericht

    Über das eigentliche Gericht schreibt Paulus im 2. Korintherbrief (Kapitel 5 Vers 10): „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse.” Niemand wird diesem Gericht entgehen. Jesus selbst sagt: „Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon seinen Richter: “Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage” (Joh. 12, 48).

    Keinem Menschen wird dann etwas nützen, was er einmal gewesen ist. Sein Reichtum, seine Bildung, sein Beruf oder Amt spielen keine Rolle beim letzten Gericht. Jeder Mensch wird lediglich nach seiner Einstellung gegenüber Gott und seinem Wort beurteilt. Auch Unwissenheit kann nicht vor der Verurteilung schützen. Jesus sagt: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden” (Mk. 16, 16). Gott ist ein Gott der Liebe. Als Beweis dafür hat er seinen einzigen Sohn zur Versöhnung aller Menschen in den Tod gegeben, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben (Joh. 3, 16).

    Er ist aber auch ein Gott der Gerechtigkeit und des unbestechlichen Gerichtes. Wer aus irgendeinem Grund Gottes Gnade in Christus ungläubig von sich stößt, kommt nach seinem Tod in die Hölle. Dort muss er ewige Qualen erleiden. Am Schluss des Prophetenbuches von Jesaja (Kapitel 66 Vers 24) heißt es darüber: “Ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen, und sie werden allem Fleisch ein Gräuel sein.”

    Über das Jüngste (= letzte) Gericht sagt Jesus selbst: „Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.

    Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

    Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben” (Matth. 25, 31-46).

    Es ist zu beachten, dass hier nur noch die guten Werke der Gläubigen erwähnt werden. Ihre bösen Taten sind ja schon durch Jesus vergeben und vergessen.

    So groß die Pein und das Leiden in der Hölle sein mögen, viel unaussprechlicher sind die himmlischen Freuden. Denn im Himmel ,,werden wir ihm (Jesus) gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist” (1. Joh. 3, 2). ,,Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen” (Offb. 21, 4). Vom Himmel singt der König David: ,,Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich” (Ps. 16, 11).

    Kurz gesagt: Der Himmel ist so herrlich, dass er die Leiden dieser Zeit mehr als aufwiegt.

    Paulus, der viel um Christi willen leiden musste, schreibt deshalb: ,,Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll” (Röm. 8, 18).

    Aber wir dürfen nicht vergessen: Der Himmel ist nur für die an Jesus Glaubenden da! Das sagt der Herr selbst: ,,Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm” (Joh. 3, 36). Aber auch das gehört dazu: ,,Wer aber beharrt 25 bis ans Ende, der wird selig werden” (Matth. 24, 13).

    Wir fassen zusammen:

    Was wir in dieser Lektion gehört haben, ist von großer Bedeutung. Denn was wir in diesem Leben glauben, entscheidet darüber, wo wir die Ewigkeit verbringen werden. Die meisten Menschen denken leider erst an die Hölle, wenn sie dort sind (vgl. den reichen Mann im Lukasevangelium Kapitel 16 Vers 19ff.. Dann ist es aber zu spät für die Umkehr, denn eine zweite Gelegenheit dazu gibt es nicht (Hebr. 9, 27). Nur Gott weiß, wann der Jüngste Tag hereinbricht oder wann wir aus diesem Leben abgerufen werden. Weil so viel davon abhängt, sollte es unsere Hauptsorge sein, fest im Glauben an Jesus Christus zu bleiben.

    Im 2. Petrusbrief (Kapitel 3 Vers 18) werden wir ermuntert: ,,Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.” Dies geschieht durch den fleißigen Gebrauch der Gnadenmittel Wort und Sakrament. Dadurch wird unser Herz erfüllt mit der Gnade und Erkenntnis unseres Heilandes, und unser Mund wird davon überlaufen. Wir werden es nicht lassen können, davon zu erzählen und Gott dafür zu loben. Gott gebe uns dazu seine Gnade. Amen.

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    22 = Ankunft = Advent
    23 = Nach seiner menschlichen Natur
    24 = Das heißt: zu einer Zeit, in der keiner daran denkt
    25 = Das heißt: aishält, durchhält
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