Zu Jesu Erhöhung gehören: seine Höllenfahrt, Auferstehung, Himmelfahrt und Wiederkommen – In der Hölle hat Jesus seinen Sieg verkündet – Jesu Auferstehung bestätigt: Gott hat sein Opfer angenommen. Auch wir werden körperlich auferstehen.
aus:
Was Christen glauben – Grundkurs des christlichen Glaubens
Herausgegeben von der Evangelisch – Lutherischen Freikirche (ELFK)
Der Upload auf diese Internetseite erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers: Concordia – Verlag Zwickau / Concordia-BUCHhandlung GmbH & Co. KG, Verlagsbuchhandlung der Evangelisch-Lutherischen Freikirche, Bahnhofstraße 8, 08056 Zwickau, Deutschland.
Lektion 15 – Jesus, wahrer Gott (Erhöhung)
Wenn mich jemand bittet, kurz zu sagen, was ich glaube, dann würde ich einfach das Apostolische Glaubensbekenntnis zitieren. Es stammt zwar nicht von den Aposteln selbst, aber doch aus sehr alter Zeit. Es gibt eine treffende Zusammenfassung der wichtigsten biblischen Lehren und des christlichen Glaubens. Es zeigt auch klar, dass wir an den dreieinigen Gott glauben. Es redet:
– im 1. Teil von Gott dem Vater, dem Schöpfer des Himmels und der Erde;
– im 2. Teil von seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn und Heiland; und
– im 3. Teil von dem Heiligen Geist, der dritten Person der heiligen Dreieinigkeit.
In der vorhergehenden Lektion haben wir einen kurzen Überblick über das Leben Jesu auf dieser Erde gegeben. Das Apostolische Glaubensbekenntnis sagt dazu: „Ich glaube an Jesus Christus, seinen (Gottes) eingebornen Sohn, unsern Herrn; empfangen vom Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria; gelitten unter Pontius Pilatus; gekreuzigt, gestorben und begraben…“ Nun wollen wir daran anknüpfen und hören, was das Glaubensbekenntnis meint, wenn es weiter von Jesus sagt:
„… niedergefahren zur Hölle; am dritten Tage auferstanden von den Toten; aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“
Die Zeit zwischen Jesu Tod am Kreuz und seinem Wiederkommen zum Gericht am Ende der Welt nennt man seine ERHÖHUNG. Man kann sie in verschiedene Abschnitte unterteilen: Höllenfahrt, Auferstehung, Himmelfahrt, Wiederkommen (Wiederkunft). Diese wollen wir uns der Reihe nach näher ansehen.
1. Jesu Siegeszug durch die Hölle
Manche denken, Jesus sei in die Hölle gefahren, um dort zu leiden. Das ist falsch. Er hat wegen der Sünde aller Menschen schon am Kreuz Höllenqualen erlitten. Aber selbst da schmerzte es ihn viel mehr, dass er unsere Gottverlassenheit als unser Stellvertreter durchleiden musste und den göttlichen Fluch zu ertragen hatte. Das veranlasste seinen Schrei: ,,Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matth. 27, 46). Aber das blieb nicht so. Wenig später legte er bereitwillig seinen Geist in die Hände des Vaters (Lk. 23, 46). Als Jesus am Ende rief: „Es ist vollbracht!“ (Joh. 19, 30), war das Werk der Erlösung zu Ende geführt. Deshalb brauchte Jesus nicht noch weiter zu leiden, als er in die Hölle gefahren ist.
Im ersten Petrusbrief (Kapitel 3 Vers 18f.) finden wir eine Erklärung zur Höllenfahrt: ,,Christus ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis.“ Jesus ist wirklich am Kreuz gestorben. Sein toter Leib wurde wieder lebendig. Aber bevor er sich wieder auf der Erde zeigte, zog Jesus Christus mit seinem lebendigen Leib und seiner Seele durch die Hölle. Er ging mitten unter die eingefleischten Feinde Gottes, um auch ihnen seinen Sieg über Sünde, Tod und Teufel zu verkünden. An diesem Sieg Jesu haben durch Gottes Gnade alle Anteil, die an ihn glauben, obwohl sie nichts dazu beigetragen haben.
Einige meinen, Jesu Predigt vor den Geistern im Gefängnis habe diesen noch eine letzte Gelegenheit zur Umkehr geboten. Aber diese Auffassung widerspricht der Bibel, die lehrt, dass das Gericht endgültig und unabänderlich ist (vgl. Hebr. 9, 27).
2. Die Auferstehung Jesu
Aus Grab und Hölle ist Jesus als Auferstandener am dritten Tage wieder zur Erde zurückgekehrt. Das ist es, was die christliche Kirche jedes Jahr zu Ostern feiert. Bei Jesu Auferstehung ereignete sich ein Erdbeben. Ein Engel wälzte den Stein vom Eingang der Grabhöhle. Die Soldaten, die das Grab bewachen sollten, flohen vor Angst. Als am Morgen des dritten Tages einige Frauen aus dem Kreis der Freunde Jesu zum Grab kamen, um die bei den Juden übliche Einbalsamierung des Leichnams vorzunehmen, sagte ihnen ein Engel: ,,Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Seht da ist die Stätte, wo sie ihn hinlegten“ (Mk. 16, 6). In den 40 Tagen danach zeigte sich der Auferstandene immer wieder Einzelnen und auch ganzen Gruppen von Jüngern, um sie – und durch ihren Bericht auch uns – von der Tat- sache seiner Auferstehung zu überzeugen (vgl. 1. Kor. 15, 6-9).
Ostern ist das wichtigste Fest für uns Christen. In der Auferstehung von Jesus ist unser Glaube grundlegend verankert:
– Durch Jesu Auferstehung können wir ganz gewiss sein, dass er wirklich der Sohn des allmächtigen Gottes ist. Im Römerbrief heißt es: ,,Jesus Christus ist nach dem Geist, der heiligt, eingesetzt als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten“ (Röm. 1, 4).
– Jesu Auferstehung beweist außerdem, dass der himmlische Vater das Opfer seines Sohnes für die Sünden der Welt angenommen hat. Im Römerbrief (Kapitel 4 Vers 25) lesen wir: ,,Unser Herr Jesus ist um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt.“ Das heißt: Gott, der Vater, hat Jesu Tod als ausreichende Bezahlung für die Sünden der Welt akzeptiert. Jesu Auferstehung verbürgt, dass nun unsere Sündenschuld beglichen ist und wir Gott wieder recht sind. Wenn Jesu Leichnam im Grab geblieben wäre, dann hätte er nicht über die Sünde gesiegt, sondern die Sünde über ihn. Im 1. Korintherbrief (Kapitel 15 Vers 14) schreibt Paulus: ,,Ist Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.“ Im 20. Vers bekennt Paulus jubelnd: ,,Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.“ Unsere Osterfreude ist berechtigt, denn unser Glaube hält sich nicht an einen toten Menschen, sondern an einen lebenden, siegreichen Heiland und Erlöser.
– Jesu Auferstehung ist schließlich die Gewähr dafür, dass auch unsere Körper vom Tod auferstehen werden. Jesus versichert uns (Joh. 14, 19): ,,Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ Unsere Sünden sind durch Jesu Tod am Kreuz gesühnt und beglichen worden. Wenn sein Tod das nicht erreicht hätte, wäre Jesus auch nicht auferstanden. Aber gottlob, Jesus lebt! Unsere Sünden sind vergeben. Wir haben ewiges Leben. Durch den Glauben bekommen wir Anteil an dem, was Jesus für uns erworben hat. Sein Sterben ist unser Gewinn. Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben“ (Joh. 11,25f.). Christen sterben nicht wirklich. Nur ihr Körper kommt ins Grab. Ihre Seele lebt ewig bei Gott. Die einzigen Menschen, die wirklich sterben, sind diejenigen, die mit Leib und Seele für immer in die Hölle kommen!
Fassen wir noch einmal zusammen, was uns Jesu Auferstehung gebracht hat:
A. Sie beweist seine Gottheit.
B. Nun wissen wir sicher, dass der Vater das Opfer seines Sohnes als vollgültige Bezahlung für unsere Sündenschuld angenommen hat und dass sie uns nicht mehr zur Last gelegt werden kann.
C. Wir haben die Versicherung, dass wir mit allen Gläubigen zum ewigen, himmlischen Leben körperlich auferstehen werden.
Nach seiner Auferstehung ist Jesus 40 Tage lang bei verschiedenen Gelegenheiten vor seinen Gläubigen erschienen. In dieser Zeit bereitete er seine Jünger auf ihre künftigen Aufgaben vor. Dabei erteilte er ihnen verschiedene Aufträge. Er gab ihnen den Auftrag, für die Ausbreitung der guten Botschaft von Christus in aller Welt zu sorgen (Missionsbefehl). Um sie und ihre Nachfolger dafür zu befähigen, versprach Jesus, ihnen den Heiligen Geist als Beistand zu senden.
Davon berichten folgende Bibelstellen:
Apg. 1, 3-5+8: ,,Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu ver- lassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr – so sprach er – von mir gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“
Und am Schluss des Matthäusevangeliums (Kapitel 28 Verse 18-20) lesen wir: „Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und macht Jüngern alle Völker: Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Im Markusevangelium (Kapitel 16 Vers 15) sagt Jesus beim Abschied zu seinen Jüngern: ,,Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur (allen Geschöpfen).„
3. Die Himmelfahrt Jesu
40 Tage nach seiner Auferstehung kehrte Christus in den Himmel zurück. Er führte seine Jünger hinaus nach Betanien. Dort breitete er seine Hände über sie aus und segnete sie. Dann wurde er zum Himmel emporgehoben und verschwand allmählich vor ihren Augen. Lukasevangelium berichtet darüber: ,,Als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern (Engel). Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen“ (Apg. 1, 9-11).
Christus ist bei der Himmelfahrt mit seinem menschlichen Leib in die himmlische Herrlichkeit zurückgekehrt. Er befindet sich nun wieder bei seinem Vater. Im Apostolischen Glaubensbekenntnis heißt es dazu: „…aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters.“ Was bedeutet das? Gott ist Geist. Er hat keinen Körper und deshalb auch nicht eine rechte Hand wie wir. Es handelt sich bei der „Rechten Gottes“ um eine bildliche Redeweise. Sie will sagen: Gottes rechte Hand ist überall. Sie ist ein Zeichen für seine uneingeschränkte Allmacht. Jesu Himmelfahrt zeigt also: Er ist jetzt nicht mehr im Stande der Erniedrigung, sondern übt nun wieder seine ganze Allmacht aus.
In Eph. 1, 20-23 wird uns beschrieben, was Jesus jetzt tut, wenn er zur „Rechten Gottes“ ist: „Durch sie (seine göttliche Kraft) hat er (Gott) ihn von den Toten auferweckt und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. Und alles hat er unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt der Gemeinde zum Haupt über alles, welche sein Leib ist, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.“ Hier wird die Kirche als Leib Christi bezeichnet. Alle Gläubigen gehören dazu. Christus ist das Haupt dieses Leibes. Aus zwei Gründen ist das ein großer Trost für uns:
1. Christus ist so eng mit uns verbunden wie das menschliche Haupt mit dem Körper.
2. Der allgegenwärtige, allmächtige, aufgefahrene Christus lässt seine Kirche nicht allein. Er schützt und bewahrt seinen Leib.
Wie sieht das praktisch aus? Wie macht er das?
– Unser Heiland hat Vorsorge dafür getroffen, dass seine Kirche erhalten bleibt und sich ausbreitet. Zu diesem Zweck beruft er bis heute gläubige Menschen in seinen Dienst. Im 4. Kapitel des Epheserbriefes (Kapitel 4 Vers 11f.) heißt es: ,,Er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer, damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden.“
– Als unser Anwalt (Fürsprecher) tritt unser Heiland vor dem himmlischen Vater für uns ein. „Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er ist die Versöhnung für unsere Sünden“ (1. Joh. 2, 1f.). Und im Römerbrief (Kapitel 8 Vers 34f.) heißt es: ,,Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt.“
– Jesus ist uns durch seine Himmelfahrt vorausgegangen. Er hat versprochen, uns im himmlischen Vaterhaus eine ewige Bleibe zu bereiten: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?“ (Joh. 14, 2).
Fassen wir am Ende dieser Lektion noch einmal zusammen, was unser Heiland für uns an der rechten Seite Gottes ausrichtet:
A. Als gegenwärtiges und allmächtiges Haupt seines Leibes, der Kirche, hat er die Oberhand in der Welt und schützt seine Christen.
B. Er beruft Menschen, welche die frohe Botschaft der Erlösung verkündigen sollen.
C. Er tritt bei Gott für uns ein als Anwalt.
D. Er bereitet uns im Himmel eine ewige Bleibe.