Was wir von Jesus Christus wissen.
Jesus hat ein sündloses Leben geführt und ist an unserer Stelle gestorben – Jesus hat Tod und Teufel besiegt – Erniedrigung = Jesus hat seine Allmacht nicht voll gebraucht.
aus:
Was Christen glauben – Grundkurs des christlichen Glaubens
Herausgegeben von der Evangelisch – Lutherischen Freikirche (ELFK)
Der Upload auf diese Internetseite erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers: Concordia – Verlag Zwickau / Concordia-BUCHhandlung GmbH & Co. KG, Verlagsbuchhandlung der Evangelisch-Lutherischen Freikirche, Bahnhofstraße 8, 08056 Zwickau, Deutschland.
Lektion 14 – Jesus, ein wirklicher Mensch (Erniedrigung)
In der vorhergehenden Lektion haben wir gehört, dass Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott zugleich ist. Als wahrer Gott wurde er von seinem Vater in der Ewigkeit gezeugt und als wahrer Mensch kam er durch die Jungfrau Maria auf diese Erde. So berichtet es uns die Bibel (vgl. Phil. 2, 6-8). Jetzt wollen wir der Frage nachgehen, warum Jesus Christus beides sein musste, Gott und Mensch.
1. Warum musste Jesus ein Mensch werden?
Wenn Jesus unser Stellvertreter werden sollte, dann musste er auch Mensch sein. Denn:
- Er musste das sündlose, heilige Leben führen, das Gott von allen Menschen verlangt und
- er musste an der Stelle aller Menschen ihre Sündenschuld durch Leiden und Sterben büẞen.
Der heilige Gott konnte nicht einfach über unsere Sünden hinwegsehen und so tun, als sei nichts geschehen. Er selbst hatte ja die Forderung aufgestellt, dass seine Geschöpfe so heilig sein sollten wie er selbst (vgl. 3.Mose 19, 2).
Deshalb zeigte uns Gott seine Liebe dadurch, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte und diesen anstelle der Menschen tun ließ, was wir nicht leisten können. Jesus führte ein heiliges Leben, wie es dem Willen Gottes entsprach. Und er opferte dieses Leben zur Bezahlung für unsere Schuld am Kreuz. Er starb wie ein Verbrecher. Im Galaterbrief (Kapitel 4 Vers 4f.) lesen wir: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen.“ Und im Hebräerbrief (Kapitel 2 Vers 14) heißt es: ,,Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat auch er ’s gleichermaßen angenommen, damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel.“
2. Warum musste Jesus Christus auch wahrer Gott sein?
Jesus musste auch wahrer Gott sein: - weil er das Gesetz Gottes vollkommen halten sollte;
- weil sein Tod die Sühne und ausreichende Bezahlung zu unserer Erlösung bringen sollte;
- weil er stark genug sein musste, um Tod und Teufel für uns zu besiegen.
Im Markusevangelium (Kapitel 10 Vers 45) lesen wir: ,,Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“ Weil Jesus diesen Auftrag so gut erfüllt hat, können wir mit Paulus froh bekennen: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?…Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus“ (1. Kor. 15, 54ff.).
Aus dem allen ergibt sich, wie wichtig es ist festzuhalten, dass Jesus Christus gleichzeitig wahrer Mensch und auch wahrer Gott ist. Wir können das wohl nicht bis ins Letzte verstehen, aber weil es die Bibel klar lehrt, halten wir es fest. Es gibt heute leider manche religiöse Gemeinschaft, die das nicht so sieht. Die Juden, die Zeugen Jehovas und auch die Mormonen bestreiten zum Beispiel, dass Jesus Gottes eigener Sohn war, auch wenn sie sonst manches Gute über ihn zu sagen wissen.
3. Jesu Leben in Niedrigkeit
Nun soll es um die Zeit gehen, die Jesus auf der Erde verbrachte. In diesen Jahren trat Jesus ganz bescheiden als Mensch auf (die Bibel sagt: in Knechtsgestalt). Er verzichtete dabei darauf, von seiner göttlichen Allmacht Gebrauch zu machen. Man nennt dies deshalb die Zeit seiner ERNIEDRIGUNG. Trotzdem vollbrachte Jesus damals eine Reihe von Wundern. Daran zeigte sich, dass er seine göttliche Macht auch als Mensch nicht ganz abgelegt hatte. Er benutzte sie nur damals nicht immer und in voller Stärke. Die vier Evangelien des Neuen Testaments berichten über die 33 Jahre, die Jesus als Mensch auf dieser Erde verbracht hat.
Als die Zeit zur Erfüllung der vielen Prophezeiungen des Alten Testaments herangekommen war, erschien der Engel Gabriel dem Priester Zacharias. Er verkündete ihm: „Deine Frau Elisabeth wird einen Sohn bekommen. Dieser soll den Namen Johannes erhalten. Als Wegbereiter wird er dem angekündigten Retter (Messias) vorangehen.“ Sechs Monate später schickte Gott denselben Boten nach Nazareth zu der Jungfrau Maria, die mit Josef verlobt war. Beide waren Nachkommen des Königs David. Der Engel sagte zu Maria:,,Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben… Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige (= das Kind), das von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden“ (Lk. 1, 31+35). Vor Freude über diese Nachricht stimmte Maria ein Loblied an, in dem sie das Kind, das sie gebären sollte, ihren Heiland nannte.
Die Bibel berichtet von diesem großen Wunder mit ganz einfachen Worten: ,,Und sie (Maria) gebar ihren ersten Sohn (Jesus) und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“ (Lk. 2, 7). Ein Engel verkündigte Hirten in der Nähe von Bethlehem die freudige Nachricht: ,,Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr“ (Lk.2, 11). Nach dem Loblied der Engel machten sich die Hirten auf den Weg und fanden das Kind. Sie beteten es an und erzählten weiter, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
Wie es im Alten Testament vorgeschrieben war, wurde das Kind am achten Tag nach seiner Geburt beschnitten. Es erhielt den Namen Jesus. Als Jesus sechs Wochen alt war, brachten ihn seine Eltern nach Jerusalem in den Tempel und stellten ihn dem Herrn dar. Sie brachten die bei der Geburt des ersten Kindes vorgeschriebenen Opfer.
Einige Zeit danach kamen gelehrte Männer aus dem Osten nach Jerusalem. Sie wollten den neugeborenen König der Juden anbeten. Man verwies sie nach Bethlehem, wo nach den Worten des Propheten Micha (Kapitel 5 Vers 1) der verheißene Messias geboren werden sollte. Sie folgten weiter dem Stern, den sie schon in ihrer Heimat gesehen hatten, und fanden so Jesus. Sie beteten ihn an und beschenkten ihn. Aber der jüdische König Herodes fühlte sich durch dieses Kind in seiner Macht bedroht. Er wollte es umbringen lassen. Doch Gott warnte Josef. Er floh mit Maria und dem Kind nach Ägypten. Nach dem Tod des Herodes kehrten sie nach Nazareth zurück.
Im Alter von zwölf Jahren begleitete Jesus die Eltern nach Jerusalem, um dort – wie alle frommen Juden das Passafest zu feiern. Hier waren die Gelehrten im Tempel über seine Weisheit erstaunt. Jesus sagte dort zu seinen Eltern, die ihn gesucht hatten: ,,Wisst ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist (d. h. im Haus Gottes, im Tempel)?“ (Lk.2,49). Danach ging Jesus mit seinen Eltern zurück nach Nazareth und war ihnen weiter ein gehorsames Kind. Dies ist der einzige Bericht, den wir aus der Zeit zwischen Jesu Geburt und seinem 30. Lebensjahr haben. Die Bibel sagt zusammenfassend darüber: ,,Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen“ (Lk. 2, 52). Er führte ein heiliges, gottgefälliges Leben, indem er tat, was das Gesetz Gottes von jedem Menschen verlangt.
Als Jesus 30 Jahre alt geworden war, verließ er seine Heimat und ging in die Wüste. Dort predigte der Täufer Johannes. Johannes wies seine Zuhörer auf Jesus hin und erklärte: ,,Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt“ (Joh. 1, 29). Der versprochene Retter sollte wie ein Opferlamm die Sünden der Welt wegtragen (vgl. Jes. 53, 7). Obwohl Jesus sündlos war, ließ er sich doch von Johannes taufen. Im Augenblick seiner Taufe war die Stimme Gottes vom Himmel zu hören: ,,Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (Matth.3, 17). Nach seiner Taufe blieb Jesus noch einige Zeit in der Wüste und wurde vom Teufel auf die Probe gestellt (Matth.4, 1-11).
Danach begann Jesus, drei Jahre lang öffentlich aufzutreten. Er suchte sich zwölf Jünger (Schüler) und zog mit ihnen predigend durchs Land. Er forderte die Menschen auf, an ihn zu glauben und so ewig gerettet zu werden. Jesus vollbrachte in dieser Zeit eine Reihe von Wundern: Er heilte Kranke, verfügte über die Kräfte der Natur, trieb Teufel aus besessenen Menschen aus und weckte Verstorbene auf. Einige Juden erkannten in ihm den versprochenen Messias. Aber die große Mehrheit lehnte ihn ab. Die Anführer der Juden, die selbstgerechten Schriftgelehrten und Pharisäer, hassten Jesus, weil er auch sie zur Umkehr aufforderte. Vergeblich versuchten sie, ihn zu töten.
Eines Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Ich gehe jetzt nach Jerusalem. Dort werde ich leiden und sterben, aber nach drei Tagen wieder vom Tod auferstehen.“ In der Hauptstadt begrüßte ihn die Volksmenge zunächst begeistert. Man streute Palmenzweige vor ihm auf den Weg und huldigte ihm als dem gekommenen Messias. Vier Tage später feierte er dort mit seinen Jüngern das Passamahl und setzte das heilige Abendmahl ein. Bei dieser Gelegenheit teilte er den Jüngern mit, dass ein Verräter unter ihnen war (Judas).
Nach dem Abendmahl ging Jesus mit den Jüngern zur Übernachtung in den Garten Gethsemane am Rande der Stadt. Er wusste, was ihm bevorstand. Das machte ihm unsäglich zu schaffen. Er betete zu seinem himmlischen Vater: ,,Mein Vater, ist ’s möglich, so gehe dieser Kelch (d. h. das Leiden und Sterben) an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst“ (Matth. 26, 39). Dann ging er dem Verräter Judas entgegen, der das Verhaftungskommando anführte. Jesus ließ sich freiwillig gefangen nehmen und wurde noch in der gleichen Nacht dem obersten Gericht der Juden (dem Hohen Rat) vorgeführt. Der Hohepriester fragte den Verhafteten: „Stimmt es, dass du dich selbst als Gottes Sohn bezeichnest?“ Jesus antwortet unter Eid: „Ja, ich bin Gottes Sohn.“ Das empfanden die Juden als schlimmste Gotteslästerung. Deshalb verurteilten sie Jesus zum Tod. Er wurde geschlagen und verspottet. In dieser Nacht versagten alle Jünger und flohen. Petrus folgte seinem Herrn bis in den Palast des Hohenpriesters, aber dort bekam er es mit der Angst zu tun und leugnete, Jesus überhaupt zu kennen. Judas hatte sich die Sache wohl anders vorgestellt. Als er merkte, dass Jesus verurteilt wurde, verzweifelte er und nahm sich das Leben.
Weil die Juden damals unter römischer Fremdherrschaft standen, durften sie selbst kein Todesurteil vollstrecken. Deshalb führten sie Jesus am nächsten Morgen zum römischen Statthalter Pontius Pilatus. Sie erzählten Pilatus, Jesus habe sich selbst zum König erklärt und einen Aufstand vorbereitet. Aber Jesus sagte Pilatus, dass sein „Reich nicht von dieser Welt“ ist (Joh. 18, 36). Es ging Jesus nicht um weltliche Macht, sondern um geistliche Herrschaft. Pilatus versuchte Jesu Leben zu retten, aber schließlich gab er dem ungestümen Drängen der Juden nach und verurteilte ihn zum Tod durch Kreuzigung.
Jesus wurde am Freitag außerhalb der Stadt zusammen mit zwei Verbrechern ans Kreuz genagelt. Er litt nicht nur körperlich unter den Qualen der Hinrichtung, sondern wurde noch dazu von Zuschauern und Soldaten verspottet und verhöhnt. Am Schrecklichsten aber war für ihn, dass er sich in dieser Lage ganz allein und sogar von Gott verlassen fühlte. Trotzdem hielt er durch um uns zu retten. Am Ende rief er: „Es ist vollbracht.“ Er wusste, dass das Erlösungswerk für die ganze Menschheit vollendet war. Er befahl seine Seele in die Hände des himmlischen Vaters und starb. In diesem Augenblick ereignete sich ein Erdbeben, Gräber öffneten sich, und der große Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel zerriss.
Freunde legten Jesu Leichnam in ein neues Grab, das in der Nähe lag. Sie wälzten einen großen Stein vor die Felsenhöhle. Hier blieb sein Leichnam bis zum dritten Tag, ohne dass die Verwesung einsetzte. Die führenden Juden sorgten dafür, dass das Grab bewacht wurde.