Mann und Frau sind gleichwertig – Aber sie sind nicht gleichartig – Verschiedene Aufgaben für Männer und Frauen – In der Gemeinde gilt: Dienen statt Herrschen – Verhältnis der Geschlechter als Grundsatz festgelegt
aus:
Was Christen glauben – Grundkurs des christlichen Glaubens
Herausgegeben von der Evangelisch – Lutherischen Freikirche (ELFK)
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Lektion 28 – Mann und Frau in der Kirche
In den vorigen Lektionen haben wir untersucht, wie sich Männer und Frauen nach Gottes Willen in der Ehe verhalten sollen. Oft kommt es deshalb zur Scheidung, weil sich einer oder auch beide Ehepartner nicht nach Gottes Anweisungen richten. Bisher ging es um die Ehe. Jetzt wollen wir sehen, was die Bibel über das Verhalten der beiden Geschlechter in Kirche und Gemeinde sagt.
1. Alle Menschen sind gleichwertig
Fangen wir bei der Schöpfung an. Gott schuf zuerst den Mann. Er sagte aber dann: „Es ist nicht gut, dass der Mann allein ist.“ Deshalb gab ihm Gott die Frau als gleichwertige Partnerin. So schlossen Adam und Eva die erste Ehe.
Gott schuf beide Menschen nach seinem Bild. 26 Keiner von beiden war weniger wert als der Andere. Mann und Frau waren zunächst ohne Sünde. Sie lebten beide in vollkommener Harmonie mit Gott und wollten ihm in Liebe dienen. – Wir erfahren im Schöpfungsbericht auch, dass die Menschen über die Tiere herrschen sollten. Sie erhielten außerdem den Auftrag, fruchtbar zu sein und sich zu vermehren. Beide lebten so, wie es Gott gefiel.
Auch nachdem die Sünde ihren Einzug in die Welt gehalten hat, gilt, dass Gott die Menschen noch immer liebt. Sowohl Männer als auch Frauen sind durch Jesus erlöst worden. Im 3. Kapitel des Galaterbriefes lesen wir: Ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christus Jesus.“ Paulus fährt fort: ,,Hier ist nicht [mehr] Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus“ (Gal. 3, 26+28).
2. Aber nicht alle sind gleichartig
Obwohl beide, Mann und Frau, vor Gott gleichwertig sind, hat er sie doch nicht so geschaffen, dass sie beide gleiche Rollen im Leben ausfüllen sollen. Adam wurde zuerst geschaffen, danach Eva. Die Frau wurde als Partnerin für Adam geschaffen und nicht umgekehrt. Das Neue Testament nimmt ausdrücklich Bezug auf die Schöpfung, wenn es das Verhältnis der beiden Geschlechter in der christlichen Gemeinde beschreibt. Im 2. Kapitel des ersten Timotheusbriefes (2, 11ff.) betont Paulus: ,,Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung. Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still. Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva. Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen.“
\nIn den ersten acht Versen dieses Kapitels redet Paulus durch Eingebung des Heiligen Geistes über das Beten. Es soll ohne Zorn und Zweifel für alle Menschen, auch für die Obrigkeit, verrichtet werden. In Vers 9 und 10 sagt er den Frauen, dass sie sich sittsam kleiden sollen. Im elften Vers lesen wir dann: „Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung.“ Das bezieht sich offenbar auf den Gottesdienst. Schließlich stellt der Apostel im zwölften Vers den Grundsatz heraus, auf dem das Ganze beruht: ,,Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei stille.“ Es ist also Gottes Wille, dass in der Kirche Leitungsämter von Männern ausgeübt werden. Aber sie sollen diese Autorität in Liebe und als Dienst handhaben, wie ihnen das Beispiel des Heilandes zeigt. Gott will weder, dass die Männer ihre Leitungsverantwortung vernachlässigen, noch dass Frauen dieses Amt für sich beanspruchen.
Dafür führt Paulus zwei Gründe an: ,,Denn Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen.“ Am Anfang der Menschheitsgeschichte hat Adam es unterlassen, seine Leitungsverantwortung richtig auszuüben. Eva riss die Autorität des Handelns an sich und verleitete ihren Mann zur Sünde. Das hatte verhängnisvolle Folgen. Adam und Eva hatten sich über die von Gott zugewiesenen Rollen hinweggesetzt und gesündigt. Gott will nicht, dass sich diese traurige Ge- schichte in seiner Kirche wiederholt.
Frauen dürfen und sollen also in Gemeinde und Kirche durchaus mitarbeiten. Ja, sie dürfen sogar lehren (unterrichten), wenn sie dabei nicht Herrschaft über Männer ausüben. Bei der Unterweisung von Kindern im Kindergottesdienst oder Religionsunterricht, im Gespräch der Bibelstunde, in den Gruppen und Werken der Kirche ist die Mitwirkung der Frauen wie der Männer gefragt. Frauen und Männer sollen bei der Ausbreitung des Evangeliums mithelfen und von ihrem Glauben Zeugnis ablegen. Das ist jedem Christen aufgetragen. Dabei herrschen Frauen nicht über Männer und vergehen sich also nicht gegen Gottes Grundordnung für das Verhältnis zwischen den Geschlechtern.
3. Unterordnung – und wie sie heute aussehen könnte
Im zweiten Teil dieser Lektion wollen wir weitere biblische Aussagen zum Thema betrachten, die zeigen, dass wir auch die Sitten jener Zeit in Betracht ziehen müssen, wenn wir Paulus richtig verstehen wollen. Heute sieht man oft Männer mit langen Haaren und Frauen mit kurzem Haar. Man hält das in unserer Zeit für eine reine Modefrage. Zur Zeit des Paulus maß man dieser Sache mehr Bedeutung zu. Es galt der Grundsatz: Ein Mann mit bedecktem Kopf (dazu zählte auch langes Haar) entehrt sein Haupt oder seinen Vorgesetzten (z.B. den Herrn Christus), und eine Frau ohne Kopfbedeckung (dazu gehörte auch kurzes Haar) entehrt ihren Mann.
Wir lesen im 1. Korintherbrief (11, 3-16): „Ich lasse euch aber wissen, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott aber ist das Haupt Christi.“ Als wahrer Mensch hat Christus Gott als Haupt, auch wenn er als wahrer Gott eigentlich dem Vater und dem Heiligen Geist völlig ebenbürtig ist. ,,Ein jeder Mann, der betet oder prophetisch redet und hat etwas auf dem Haupt 27, der schändet sein Haupt 28. Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt 29; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren. Will sie sich nicht bedecken, so soll sie sich doch das Haar abschneiden lassen! Weil es aber für die Frau eine Schande ist, dass sie das Haar abgeschnitten hat oder geschoren ist, soll sie das Haupt bedecken. Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz.“
Gott schuf Eva ja als Partnerin des Mannes. Diesen Gedanken führt Paulus nun genauer aus: ,,Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau von dem Mann. Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen. Darum soll die Frau eine Macht auf dem Haupt haben um der Engel willen“, (die beim Gottesdienst unsichtbar anwesend sind). Paulus fährt fort: ,,Doch in dem Herrn ist weder die Frau etwas ohne den Mann noch der Mann etwas ohne die Frau.“ Das heißt: Es besteht vor Gott kein Unterschied im Wert zwischen Mann und Frau, weil die Frau unter der Autorität des Mannes sein soll. Es gibt auch nicht zweierlei Zugang zum Herrn, sondern nur den einen Glauben, der durch dieselbe Gnade geschenkt ist. ,,Denn wie die Frau von dem Mann 30, so kommt auch der Mann durch die Frau 31; aber alles von Gott. Urteilt bei euch selbst, ob es sich ziemt, dass eine Frau unbedeckt vor Gott betet!“
Die Antwort liegt für Paulus auf der Hand: Das wäre beleidigend für die Männer, die anwesend sind und auch gegenüber Gott, der diese Ordnung aufgestellt hat. „Lehrt euch nicht auch die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt, aber für eine Frau eine Ehre, wenn sie langes Haar hat? Das Haar ist ihr als Schleier gegeben.“ Die Natur selbst hat der Frau etwas von jener „Macht“ gegeben, die sie auf dem Haupt haben soll um der Engel willen. – Liegt es nicht auf der Hand, dass beide Geschlechter beleidigt werden, wenn man die zur Unterscheidung der Geschlechter üblichen Sitten nicht achtet? Zum Schluss sagt Paulus: ,,Ist aber jemand unter euch, der Lust hat, darüber zu streiten, so soll er wissen, dass wir diese Sitte nicht haben, die Gemeinden Gottes auch nicht.“
Mit anderen Worten heißt das: Diese Sache war in den anderen Gemeinden des Paulus kein Streitgegenstand. Daher ist es nicht nötig, eine allgemein gültige Regel aufzustellen. Damit will Paulus sagen, dass die örtliche Sitte des Kopfbedeckens an und für sich keiner Diskussion wert ist. Aber der biblische Grundsatz, dass der Mann das Haupt der Frau ist und dass die Frau keine Herrschaft über den Mann ausüben darf, soll in Kirche und Gemeinde eingehalten werden. Zu Zeiten des Paulus war es in Korinth Sitte, dass Frauen langes Haar oder auch eine Kopfbedeckung bzw. einen Schleier auf dem Kopf trugen. Deshalb sagt Paulus: Die christlichen Frauen sollen sich den üblichen Bräuchen fügen, um die christliche Gemeinde nicht unnötigerweise dem Spott und der Kritik auszusetzen.
Sehen wir uns noch eine andere Stelle im 1. Korintherbrief (14, 33-36) an: ,,Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht der Frau schlecht an, in der Gemeinde zu reden. Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? Oder ist’s allein zu euch gekommen?“
Wird hier den Frauen ein totales Schweigen auferlegt? Dagegen spricht, dass an anderen Stellen in der Bibel alle Gläubigen zum Singen, Reden und füreinander Beten ermuntert werden. Den Schlüssel zum Verständnis dieser Stelle liefert der Halbsatz: ,,Sie sollen sich unterordnen.“ Paulus verlangt von den Frauen, dass sie nicht reden oder in einer Weise auftreten, dass dadurch ihr Haupt – ihr Mann oder die Männer in der Gemeinde missachtet oder beherrscht werden. Sie sollen lieber schweigen, als so zu reden, dass sie dabei gegen den Grundsatz vom Vorrang des Mannes sündigen.
Das gilt auch heute noch in der Gemeinde Gottes. Obwohl Paulus diese Worte im ersten christlichen Jahrhundert geschrieben hat und sie an eine bestimmte Gemeinde gerichtet wurden, schrieb er sie doch durch Eingebung des Heiligen Geistes. Er beruft sich dabei außerdem ausdrücklich auf die beiden ersten Kapitel der Bibel, in denen Gott unmissverständlich seinen Willen in dieser Sache dargelegt hat. Was da über das Verhältnis der beiden Geschlechter gesagt wird, ist nicht bloß eine menschliche Meinungsäußerung. Hier spricht Gott selbst. Wir können uns nicht einfach darüber hinwegsetzen, weil dieser Grundsatz in unserer Zeit keinen Anklang mehr findet. Wo Gott spricht, da haben wir zu gehorchen, auch wenn der Zeitgeist anders denkt.
4. Praktische Auswirkungen
Wie wirkt sich das im Gemeindeleben praktisch aus? Bis vor einigen Jahren gingen die modernen Gesellschaftswissenschaftler noch ziemlich allgemein davon aus, dass die Fähigkeiten und Gaben der beiden Geschlechter gar nicht verschieden seien. Seit einiger Zeit haben eingehende Untersuchungen des Gehirns und der Psychologie das Gegenteil herausgearbeitet. Ganz abgesehen von solchen Untersuchungen, erfahren wir in der Bibel: Gott hat für Mann und Frau verschiedene, durch ihr Geschlecht bedingte Rollen im Leben festgelegt. Nach Gottes Willen soll die Frau nicht über den Mann herrschen. Es ist aber nicht gegen Gottes Willen, wenn eine Frau Kinder unterrichtet oder in einem islamischen Land, wo Männern der Umgang mit fremden Frauen ganz verboten ist, auch Frauen lehrt. In einer Bibelstunde unserer Gemeinden, in der beide Geschlechter anwesend sind, würde es aber gegen das biblische Verhältnis zwischen den Geschlechtern verstoßen, wollte eine Frau dort die Versammlung leitet. Es gibt viele Dienste in der Gemeinde, bei denen das Geschlechterverhältnis nicht in Betracht kommt. Dort können sowohl Männer als auch Frauen arbeiten. Es gibt auch Arbeiten, die besser von Frauen als von Männern geleistet werden können. Die erste Christenheit kannte zum Beispiel neben Diakonen auch Diako- ninnen.
Weil aber unsere Pfarrer die Gemeinde mit Gottes Wort leiten sollen, berufen wir nach Gottes Willen nur Männer in dieses Amt. Ein Gleiches gilt von unseren Gemeindeversammlungen. Sie sind das Leitungsgremium der Gemeinde. Deshalb sind da nur Männer stimmberechtigt. Allerdings werden christliche Männer dabei stets Rücksicht auf die Anliegen der Frauen nehmen, denn sie sind ja „Miterbinnen der Seligkeit“. Der Herr Jesus hatte während seiner Erdenzeit viele Frauen um sich, die ihm Dienste leisteten. Es ist ein sehr trauriger Zustand in einer Gemeinde oder Kirche, wenn die Männer ihre Pflichten nicht wahrnehmen und dadurch Frauen zu Aktionen drängen, die Gottes Wort ihnen versagt.
Wir leben in einer Zeit, in der Männer wie Frauen oft lautstark ihre „Rechte“ verlangen. Solche Bewegungen gehen auch an den Kirchen nicht vorüber. Viele christliche Kirchen kennen schon Pastorinnen, Theologinnen oder auch Gemeindevorsteherinnen. Wir sollten aber beachten, dass in der Bibel viel öfter die Rede vom Dienen ist als von einklagbaren Rechten. Der Heiland selbst sagt von sich: ,,Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele“ (Mk. 10, 45).
Der Herr will, dass Männer und Frauen in der Ehe wie im Leben Partner sind. Sie sollen nicht im Konkurrenzkampf stehen. Deshalb hat er das Verhältnis der Geschlechter im Grundsatz festgelegt. Wo beide Geschlechter miteinander im Streit stehen und sich gegenseitig misstrauen, da hat der Teufel ein leichtes Spiel. Beten wir darum, dass Männer und Frauen ihre Befriedigung im gegenseitigen Dienen suchen und finden, dass sie die Rolle annehmen, die der Herr für ihr Geschlecht vorgegeben hat. Wirkliche Freiheit erwächst nur dort, wo wir uns mit dem zufrieden geben, wozu uns Gott bestimmt hat.
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26 Zum Begriff „Ebenbild“ vgl. Lektion 4!
27 Das heißt: langes Haar oder eine Kopfbedeckung
28 Das heißt: Christus
29 Das heißt: den Mann
30 Im Blick auf Adams Rippe
31 Bei jeder Geburt