Der Weihnachtsfestkreis
Das Kirchenjahr zeichnet nicht nur die christliche Theologie nach, sondern spiegelt auch das Leben im Glauben wider:
Alle Menschen sind in Sünde empfangen und geboren und umfangen von der Finsternis der Welt. Christen erwarten im Advent den Retter in und aus dieser Finsternis:
Jesus Christus, wahrer Mensch und wahrer Gott, dessen Geburt an Weihnachten gefeiert wird.
Der Advent, den Christen jedes Jahr feiern, hat seinen Grund in der leibhaftigen Ankunft des Gottessohnes im Stall von Bethlehem. Er ist zugleich Anblick des Retters und der in ihm sichtbar gewordenen Liebe des himmlischen Vaters zu den Menschen. Schließlich ist der Advent auch Ausblick auf das Wiederkommen Jesu Christi am Jüngsten Tag. In diesem Zusammenhang ist Advent wirklich Advent und nicht vorweihnachtlicher Rummel.
Am ersten Advent wird Jesus als mächtiger Herrscher wie ein König empfangen. Das Evangelium dieses Tages beschreibt, wie das Evangelium des Sonntags Palmarum zu Beginn der Karwoche auch den Einzug Jesu in Jerusalem.
Der zweite Advent zeigt Jesus als den kommenden Erlöser. Der dritte Advent beschreibt die Buße als den Weg zu diesem Herrscher und Erlöser. Johannes der Täufer ist das ermunternde Vorbild zur Buße.
Schließlich greift der vierte Advent im Gedenken an die Gottesmutter Maria die bevorstehende Freude auf, die ihren Ursprung in der Geburt des Gottessohnes hat. In der Barmherzigkeit und Liebe des himmlischen Vaters und seiner umfassenden Fürsorge für die Seinen.
An Weihnachten wird Jesus Christus geboren und in ihm Heil und Glauben geschenkt. Der allmachtige, groBe Gott kommt in seinem Sohn als Mensch zu den Menschen.
„Welt ging verloren, Christ ist geboren“, so heiBt es in einem der bekannten Weihnachtslieder. Die Christen be schreiben singend, was das heißt: ,,Christ ist erschienen, uns zu versühnen“. Alles, was im Alten Testament von Gott verheißen ist, findet in dem Kind in der Krippe seine Erfüllung. Dieses Jesus – Kind ist wirklich der Sohn Gottes, der Messias! Jesus ist Gott!
Dieses Wunder entfaltet der erste Feiertag mit dem „fröhlichen Wechsel“: Gott wird Mensch, das Licht kommt in die Finsternis. Gott verlässt seinen himmlischen Reichtum und geht in die irdische Armut, geht aus der Herrlichkeit in die Schwachheit. Auch der zweite Feiertag zeigt, dass in Jesus Gott selber erkennbar ist mit seiner Nähe und Liebe zu den Menschen. Das ist das große Wunder der Weihnacht.
Die folgenden Sonn- und Feiertage bis Epiphanias beleuchten in unterschiedlicher Weise diese Zuwendung:
,,Gott ist Liebe, Gott ist Licht! – Lebt als Kinder des Lichts!“ (1. Joh. 1). Christen erkennen den Neuanfang, den der himmlische Vater mit Weihnachten schenkt, und bekennen, dass Christus ,,das A und das O, Anfang und Ende“ ist (Offb. 22,13). Dieser Glaube, dieses Bekenntnis wird im Leben der Christen sichtbar.
Die weihnachtliche Freude setzt sich fort in der Epiphaniaszeit. Der Begriff kommt vom griechischen ,,Epiphanie“ und bedeutet „Erscheinung Gottes“. Gott erscheint in seiner Herrlichkeit. Im Leben und Wirken Jesu wird der himmlische Vater sichtbar und erfahrbar. Die Lesungen und Predigttexte dieser Zeit zeigen das mit der Taufe Jesu, dem Wunder zu Kana (sein erstes Wunder) und schließlich mit der Verklärung Jesu. Am letzten Sonntag nach Epiphanias wird Jesus durch die Stimme aus dem Himmel als Sohn Gottes, als das Licht der Welt ausgewiesen.
aus:
DAS KIRCHENJAHR FEIERN – DIE FESTKREISE
herausgegeben vom Amt für Gemeindedienst der Selbständigen Evangelisch – Lutherischen Kirche