SELK, Frauenordination und die Bibel

Schon seit etlichen Jahren gibt es immer wieder Diskussionen über die Frage, ob auch Frauen in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) als Pastorinnen / Pfarrerinnen ordiniert werden können oder nicht. Die SELK ist eine lutherische Kirche, die sich in ihrer Grundordnung an die lutherischen Bekenntnisschriften gebunden hat und bis heute können nur Männer in das Amt eines Pastors / Pfarrers eingesetzt werden.

In den früheren Jahren gab es nur wenige Stimmen, die in der SELK die Ordination von Frauen einforderten, da die Mehrheit der Mitglieder und Geistlichen die Auffassung vertrat, dass dieses geistliche Amt allein Männern vorbehalten ist. In den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts begannen jedoch, beeinflusst durch den gesellschaftlichen Wandel und durch die feministische Bewegung, auch innerhalb der SELK Diskussionen über die Rolle der Frauen in der Kirche. Einige Mitglieder und Geistliche begannen, Argumente für die Zulassung von Frauen zum geistlichen Amt zu debattieren.

In den folgenden Jahrzehnten trafen die beiden unterschiedlichen Positionen innerhalb der SELK deutlicher aufeinander. Während einige weiterhin die bisherige Sichtweise unterstützten und die Frauenordination ablehnten, sprachen sich andere für eine Öffnung des geistlichen Amtes für Frauen aus. Der Wunsch nach Gleichberechtigung und Inklusion spielten dabei eine entscheidende Rolle.

Die Diskussionen innerhalb der SELK waren und sind jedoch nicht immer einfach und zunehmend von Spannungen geprägt. Einige Mitglieder und Geistliche sehen die Einführung der Frauenordination als Abkehr von der biblisch – lutherischen Lehre, während andere sie als notwendigen Schritt zur Anpassung an die zeitgenössischen Bedürfnisse und Werte betrachten.

Auf internationaler Ebene wird die derzeitige Entwicklung innerhalb der SELK in dieser Frage durchaus mit Sorge betrachtet. So hat der Vorsitzende des Internationalen Lutherischen Rates (ILC) Dr. Juhana Pohjola mit Datum vom 27. November 2023 ein Schreiben an die Kirchenleitung und an das Kollegium der Superintendenten der Selbständigen Evangelisch-Lutherische Kirche, z. Hd. Bischof Hansjörg Voigt D. D., verfasst, in welchem zum Ausdruck gebracht wird, dass die Führung des lnternationalen Lutherischen Rates grundsätzlich davon überzeugt ist, dass die Ordination von Frauen zum geistlichen Amt dem Neuen Testament widerspricht und dass mit Kummer und Sorge betrachtet wird, dass die bisherige langjährige theologische Positionierung der SELK jetzt in Frage gestellt wird.

Nachstehend befinden sich zu diesem Thema Vorträge des Pfarrdiakons der St. – Petri Gemeinde Hannover, der das Thema aus biblischer Sicht beleuchtet und erklärt.

Innerhalb der Selbständigen Evangelisch – Lutherischen Kirche (SELK) hat sich eine „Initiative pro Grundordnung (InGO)“ zusammengefunden. Hierbei handelt es sich um interessierte und aktive Gemeindeglieder, aber auch um mehrere Theologen.
Dafür tritt die Initiative ein:
● dass man beständig in der Apostel Lehre bleibt (Apg 2, 42), wie es in der Grundordnung (GO) der Selbständigen Evangelisch – Lutherischen Kirche (SELK) Art. 1 festgestellt ist. Änderungen an der Grundordnung und ihrer Struktur lehnt die Initiative ab,
● dass nach Artikel 7 Abs. 2 der GO nur ein Mann zum Hirtenamt ordiniert werden kann. Einer Frau ist nach Auffassung der Initiative das Amt nach der Schöpfungsordnung und dem Gebot des Herrn nicht anbefohlen (1. Kor 14, 34; 1. Tim 2, 11+12),
● dass die Einheit der Kirche erhalten bleibt (Joh. 17; Eph. 4, 1-15). Eine Spaltung oder Aufspaltung in zwei Sparten mit unterschiedlichen theologischen Ausrichtungen, wie im von der SELK veröffentlichten „Atlas Frauenordination“ aufgezeigt, lehnt die Initiative ab.
Dieses entspräche einer dem Bekenntnis widersprechenden theologischen Union (Art. 2 GO).

Weitere Informationen: https://bekenntnistreu.de

Weiter gibt es zu diesem Thema, auch unter Erwähnung der SELK, noch ein Video des US – amerikanischen, lutherischen Pastors Bryan Wolfmueller (englischsprachig):

In diesem Video geht es darum, dass die Heilige Schrift zwei Verbote für die Ordination (und pastorale Tätigkeit) von Frauen enthält.
Aus der Sicht von Pastor Wolfmueller werden heutzutage im wesentlichen vier Argumente verwendet, um diese biblischen Texte abzulehnen oder zu verschleiern.
Er möchte diesen Argumenten vier kritische Fragen stellen.

Um diese Texte geht es:
1. Korinther 14, 34-35
2. Timotheus 2, 11-12

Die Argumente gegen eine klare Lesart lauten wie folgt:

1. KULTUR NEGATIV
Paulus war ein Produkt seiner patriarchalischen Kultur und schrieb falsch.
Frage: Was tun Sie, wenn Ihnen nicht gefällt, was in der Bibel steht?

2. KULTUR POSITIV
Paulus hatte für seine Zeit und seine Umstände recht, aber für unsere falsch.
Frage: Woher wissen Sie, ob die Umstände richtig oder falsch sind?

3. UNSICHTBAR
Die anderen Texte der Bibel weisen auf eine eher pastorale Rolle der Frauen hin.
Frage: Können wir alle Texte haben?

4. ABSTRAKTION
Nicht Reden und Lehren, sondern die Ordination ist verboten.
Frage: Was sagen die Worte?

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